Lux-Preis: Schwedischer Film räumt ab

Der diesjährige Lux-Preis des Europäischen Parlaments geht an das skandinavische Drama “Samiblut”, ein Film über die indigene Volksgruppe der Samen in Schweden, besser bekannt als Lappen. “Mit dem Lux-Preis werden unsere fundamentalen Werte wie Toleranz, Solidarität und der Schutz von Diversität gefödert sowie für die europäische Staatsbürgerschaft und das Recht auf Meinungsfreiheit geworben. Der Preis ist ein starkes Signal, um die europäische Kultur und Identität zu verteidigen,” begründete EU-Parlamentspräsident Antonio Tajani die Entscheidung.
Herzlichen Glückwunsch an die Gewinnerinnen des diesjährigen #LuxPrize: #SamiBlood! pic.twitter.com/pReh53Zqyy
— Othmar Karas (@othmar_karas) 14. November 2017
Die Schwestern und Schauspielerinnen Lene Cecilia und Mia Erika Sparrok nahmen den Preis in traditionellen Gewändern entgegen. Der Preis fühle sich an wie eine Entschädigung für die ältere Generation, sagte Lene Cecilia am Dienstag in Straßburg – und “die Samen existieren immer noch.”
Der Film spielt in den 30er Jahren. Es geht um zwei Schwestern, die Töchter eines Rentier-Züchters. Sie werden zur Schule geschickt, dort wird nur Schwedisch gesprochen. Unterhalten sich beide Mädchen in ihrer eigenen Sprache, werden sie geschlagen und bestraft. Die Ältere träumt von einem anderen Leben. Doch in der Gesellschaft, zu der sie gehören will, wird sie mit Anfeindungen, Missbrauch und Rassismus konfrontiert.
Der Film basiert auf Kindheitserinnerungen der Großmutter der Regisseurin Amanda Kernell. Über den Gewinner, der bei der internationalen Vermarktung unterstützt wird, hatten die EU-Abgeordneten abgestimmt. Alle drei
Filme der Endauswahl werden mit Hilfe von EU-Geldern in alle 24 Amtssprachen übersetzt. Im vergangenen Jahr war das deutsche Vater-Tochter-Drama «Toni Erdmann» von Maren Ade ausgezeichnet worden.
In die Endauswahl gekommen waren auch das französische Aids-Drama “120 BPM” des Regisseurs Robin Campillo
und der Film «Western» von der Deutschen Valeska Grisebach.