Juan Diego Flórez und Olga Peretyatko finden keine Liebe in "Lucia di Lammermoor"

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Von Katharina RabillonSabine Sans
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Donizettis Oper von 1835 in einer Neuinszenierung von Laurent Pelly an der Wiener Staatsoper.

Leidenschaft, Verzweiflung und Wahnsinn stehen im Mittelpunkt von Donizettis "Lucia di Lammermoor". Die Wiener Staatsoper, die in diesem Jahr ihr 150-jähriges Jubiläum feiert, präsentiert eine Neuinszenierung von Laurent Pelly.

Der weltberühmte Tenor Juan Diego Flórez und Star-Sopranistin Olga Peretyatko geben das tragische Liebespaar in dieser mitreißenden Partitur.

"Man spürt immer diesen pulsierenden Herzschlag. Für mich ist die Musik voller Energie und Spannung", sagt Regisseur Laurent Pelly.

Und der peruanische Tenor meint: _"Im Mittelpunkt steht der Gesang - natürlich spielt auch der Ausdruck eine Rolle. Es gibt hier viel Drama, aber der Gesang ist das wichtigste, es war der Höhepunkt des Belcanto."
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Eine Geschichte wie im Horrorfilm

Die Oper von 1835 dreht sich um die verzweifelte Lucia, die Edgardo liebt, aber zu einer arrangierten Ehe gezwungen wird, die sie in Wahnsinn und Tod treibt. Regisseur Laurent Pelly:

"Was ich wirklich vermeiden wollte, ist Realismus. Auf mich wirkt dieses Stück eher wie ein Horrorfilm - eine Geschichte über eine junge Frau, die von all diesen Männern, die sie umgeben, manipuliert wird. Sie ist ein empfindliches Mädchen, psychologisch labil."

Ein außergewöhnliches Instrument, die Glasharmonika, begleitet die Wahnsinnsarie, die Lucias zerfallenden Geist widerspiegelt:

"Das ist ja genial und vor allem mit dieser Glasharmonika. Das bringt ja so einen Effekt, außerirdisch. Ja das ist überhaupt nicht von dieser Welt", sagt Olga Peretyatko.

Wahnsinn und Liebe

Gaetono Donizetti komponierte "Lucia di Lammermoor" in nur wenigen Wochen und schuf damit eines der populärsten Meisterwerke der italienischen romantischen Oper. Der Komponist folgte nicht dem vorgeschriebenen starren Formenschema der Belcanto-Oper, sondern ließ seine Protagonisten Liebe, Hass und Leidenschaft nachspüren. Laurent Pelly meint:

"Der Wahnsinn ist auch eine Projektion. Sie meint die ganze Zeit, Edgardo neben sich zu sehen. Und dann ist da noch dieser große Moment, dieser sinnliche Augenblick: Vor all diesen Menschen ahmt sie fast den Liebesakt nach."

Olga Peretyatko: _"In der Wahnsinnsarie kann man alle Facetten zeigen, alle Klangfarben."
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Das Ende der Oper ist eine Herausforderung für den Tenor:

"Ich singe dieses großartige - oh mein Gott, was für ein schwieriges und schönes Ende", so Juan Diego Flórez. "Wenn man kreativ wird, kann man seinem Singen noch mehr Ausdruck verleihen. Ich als Sänger kann all diese verschiedenen Nuancen erforschen."

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