“Rothko in Lampedusa” heißt ein Ausstellung der UNO-Flüchtlingsorganisation UNHCR auf der Biennale in Venedig - als Dialog zwischen etablierten zeitgenössischen Künstlern wie Ai Weiwei und Richard Moss und fünf Flüchtlingskünstlern aus Syrien, dem Iran, dem Irak, der Elfenbeinküste und Somalia
Was wäre aus Marcus Rothkowitz geworden, hätte sich seine Familie nicht vor gut 100 Jahren vor den antisemitischen Pogromen im russischen Zarenreich in die USA retten können? Bestimmt nicht der expressionistische Maler Mark Rothko, einer der bekanntesten Künstler des 20. Jahrhunderts.
“Rothko in Lampedusa” heißt ein Ausstellungsprojekt der UNO-Flüchtlingsorganisation UNHCR auf der Biennale in Venedig. Die italienische Insel Lampedusa gilt als Symbol für die Flüchtlingskrise. Die Ausstellung versteht sich als Dialog zwischen etablierten zeitgenössischen Künstlern wie Ai Weiwei und Richard Moss und fünf jüngeren Flüchtlingskünstlern aus Syrien, dem Iran, dem Irak, der Elfenbeinküste und Somalia.
Carlotta Sami, Regionalsprecherin des UNHCR Südeuropa:
„Das soll Menschen würdigen, die fliehen mussten. Es ist ein Weg, verschiedene Welten zu verbinden, die Welt der Kunst, vielleicht etwas elitär, und größere Bevölkerungsgruppen.
Es ist eine Gelegenheit, über die Menschheit nachzudenken, über den Zustand der Menschheit in all ihren Ausdrucksformen und natürlich über Migration, die heutzutage als eines der beherrschenden Themen unserer Menschheit angesehen wird."
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Für Rasha Deeb, eine Künstlerin in Syrien, die jetzt in Süddeutschland lebt, war der Krieg in ihrem Heimatland eher der Anstoß für ihre abstrakte Skulpturen als ihre Erfahrung als Flüchtling:
„Krieg, das ist mein großes Problem und es ist meine große Botschaft. Nicht die Flüchtlinge. Der Krieg macht sie zu Flüchtlingen. Ohne Krieg keine Flüchtlinge. Da muss ich mein Land nicht verlassen. Warum?"
Der irische Fotograf Richard Mosse macht mit einer militärischen Wärmebildkamera monochrome Fotos, mit extremen Teleobjektiven, die über mehr als 30 km Körperwärme wahrnehmen können.
Richard Mosse, Fotograf:
„Ich sehe die Kamera als ein herrausragendes Medium, das dem Betrachter oder zumindest mir selbst ermöglicht, über viele Bedenken zur Flüchtlingskrise und natürlich über den Kampf der Menschen zu meditieren, die auf Asylsuche nach Europa kommen. Die Kamera rückt irgendwie diesen Kampf in den Vordergrund, diesen Kampf ums Überleben, indem sie dem Betrachter die menschliche Körperwärme zeigt."
"Rothko in Lampedusa", bis zum 24. November im Palazzo Querini in Venedig.
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