Zweiter Weltkrieg: seltene Farbaufnahmen zum 75. Jahrestag der Landung der Alliierten in der Normandie.
Vor 75 Jahren stand Hollywood-Regisseur George Stevens auf Deck der HMS Belfast und filmte ab dem 6. Juni 1944 die Landung der Alliierten in der Normandie.
Er war von General Dwight Eisenhower, dem späteren Präsidenten der USA, beauftragt worden, den Einsatz zu dokumentieren. Er filmte die Befreiung von Paris mit Charles De Gaulle und die Übergabe der deutschen Garnison durch Dietrich von Choltitz an die Franzosen - aber auch die Befreiung des Konzentrationslagers Dachau.
"Leichen wie Brennholz gestapelt"
Der Sohn des Filmemachers, George Stevens junior, veröffentlichte das außergewöhnliche Filmmaterial. Er erzählt, wie sein Vater den Einsatz erlebt hat:
"Keiner hatte vorausgesehen, was sie dort vorfinden würden: diesen erschütternden Anblick von ausgemergelten Gefangenen und Typhus und Krankheit. Und Leichen wie Brennholz gestapelt. Und als Leiter dieser Einheit hat er erkannt, dass ab da alles anders war. Anstatt nur Ereignisse zu dokumentieren, wurde er zu einem Beweissammler."
George Stevens Filme festigten das Vorhaben der Amerikaner, den Wiederaufbau Europas mit dem Marshall-Plan zu unterstützen, um solche Gräuel in der Zukunft zu verhindern.
Beweismittel in den NS-Kriegsverbrecherprozessen
George Stevens junior ist sich sicher, dass das europäische Bündnis auch heute noch stark ist: "Zur Zeit ein wenig uneins, aber ich glaube, dass gemeinsame Interessen und Ziele uns zusammenhalten werden. Diese außergewöhnliche Leistung ist die Konsequenz des Zweiten Weltkriegs. Und ich denke, davon werden noch lange profitieren."
George Stevens Dokumentationen wurden auch als Beweismittel in den NS-Kriegsverbrecherprozessen in Nürnberg verwendet.
Nach dem Krieg setzte er seine Karriere als Regisseur in Hollywood sehr erfolgreich fort - zum Beispiel mit "A Place in the Sun", der sechs Oscars gewonnen hat.