Paris sagt "Non" zu hohen Gebäuden - aber was steckt hinter dem Verbot?

Paris says "non" to tall buildings - despite the iconic Eiffel Tower
Paris says "non" to tall buildings - despite the iconic Eiffel Tower Copyright The AP
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Von Saskia O'Donoghue
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Die französische Hauptstadt hat eine neue Bauverordnung eingeführt, die die Höhe neuer Gebäude auf 12 Stockwerke - oder 37 Meter - begrenzt.

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Obwohl Paris eines der berühmtesten hohen Gebäude der Welt beherbergt - den Eiffelturm, was sonst? - hat die Stadt lange dafür gekämpft, eine Stadt mit niedrigen Gebäuden zu bleiben.

Mit der Verabschiedung eines neuen "Plan Local d'Urbanisme" (PLU) in diesem Monat, der nach Ansicht der Befürworter eine umweltfreundlichere Bauweise fördern soll, könnte die Stadt des Lichts dieses Ziel erreicht haben.

Der PLU trat in Kraft, nachdem der Pariser Stadtrat dafür gestimmt hatte, die Höhe neuer Gebäude auf 12 Stockwerke - oder etwa 37 Meter - zu begrenzen.

Einige Bauträger haben zwar versucht, die französische Hauptstadt ihrem britischen Pendant London ähnlicher zu machen, dessen Skyline in den letzten Jahren immer höher geworden ist, aber viele Pariser:innen lehnen diese Pläne ab.

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Die Skyline des Pariser Geschäftsviertels La DéfenseAP Photo

Im Pariser Geschäftsviertel La Défense gibt es zwar eine Reihe von Wolkenkratzern, und im 13. und 15. Arrondissement wohnen viele Menschen in höheren Wohnblöcken, aber das Zentrum der Stadt ist weitgehend hochhausfrei.

Nach dem Bau des umstrittenen, 209 m hohen Montparnasse-Turms, der 1973 fertiggestellt wurde, wurde 1977 in einigen Teilen der Stadt eine Höhenbeschränkung für neue Gebäude von 37 m eingeführt. Dieses monolithische Gebäude wird seit langem kritisiert, weil es fehl am Platz wirkt - ein Schandfleck in der ikonischen Landschaft.

Die Höhenbegrenzung von 1977 blieb bis 2010 in Kraft, bevor sie vom ehemaligen Bürgermeister Bertrand Delanoë zugunsten einer Begrenzung auf 180 Meter für Bürotürme und 50 Meter für Wohnblocks gekippt wurde.

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Schandfleck oder Ikone? Der Montparnasse-Turm in ParisAP Photo

Nun ist Paris zum Jahr 1977 zurückgekehrt - das Verbot wurde im Rahmen des von Bürgermeisterin Anne Hidalgo verfolgten Ziels, die Kohlenstoffemissionen von Paris im Rahmen eines lokalen bioklimatischen Plans zu reduzieren, wieder eingeführt.

Ein weiterer Grund für diese Entscheidung ist der umstrittene Bau des Turms Tour Triangle, der vom Schweizer Büro Herzog & de Meuron entworfen wurde.

Herzog & de Meuron Basel
Ein möglicher Ausblick auf die Zukunft der französischen Hauptstadt von den Schweizer Architekten Herzog & de Meuron BaselHerzog & de Meuron Basel

Der Bau des pyramidenförmigen Turms, mit dem 2021 begonnen wurde, sollte 2026 fertiggestellt werden. Aufgrund verschiedener Rechts- und Planungsstreitigkeiten verzögerte sich die Fertigstellung um sage und schreibe 12 Jahre.

Nach seiner Fertigstellung wird das Tour Triangle das dritthöchste Gebäude der Stadt sein und ein Hotel, Büros sowie Geschäfte und Restaurants beherbergen.

Das Gebäude hat die Form eines Trapezes, was bedeutet, dass es von der Pariser Innenstadt aus wie ein schlanker Turm aussehen wird, aber vom Osten und Westen der Stadt aus in seiner ganzen Breite zu sehen sein wird.

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Ein Modell des umstrittenen Tour-Dreiecks vor seinem Bau.JOEL SAGET/AFP via Getty Images

Hidalgo begründete die Entscheidung ihres Stadtrats damit, dass das Verbot Teil eines umfassenderen "bioklimatischen" Plans sei, der sicherstellen soll, dass Paris "trotz des Temperaturanstiegs in den kommenden Jahren attraktiv und angenehm bleibt".

Die Änderung wurde Berichten zufolge stark von dem grünen Stadtrat Émile Meunier unterstützt, der sich gegen die Versuche einiger Pariser Behörden ausgesprochen hat, mit der City of London zu "konkurrieren".

Kritiker sagen, die britische Hauptstadt habe in den letzten zehn Jahren rücksichtlsos den Bau von zahlreichen Wolkenkratzern zugelassen, darunter das 2013 eröffnete, mittlerweile ikonische, 310 Meter hohe “Shard” Hochhaus und das 2014 fertiggestellte, 224 Meter hohe Leadenhall Building.

Das PLU-Verbot folgt einem wachsenden weltweiten Trend zu Beschränkungen der Gebäudehöhe. In China beispielsweise hat die Regierung vor kurzem die Höhe von Wolkenkratzern auf 500 Meter begrenzt, wobei bereits Gebäude mit einer Höhe von mehr als 250 Metern "strikt eingeschränkt" sind. Zugleich wurde die Rolle ein

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