Die Entdeckung einer Vase mit ägyptischem Dekor in der so genannten Street Food-Zone in der antiken Stadt am Vesuv zeugt von Verbindungen Pompejis mit anderen Kulturen - auch in den weniger privilegierten Schichten der Gesellschaft.
Eine kostbare ägyptische Vase ist in den Ruinen von Pompeji wieder aufgetaucht, in der so genannten "Street Food"-Zone der antiken Stadt. Das Relikt offenbart beispiellose kulturelle und kommerzielle Verbindungen zwischen den beiden Zivilisationen, wie der Archäologische Park von Pompeji bekannt gab.
Es handelt sich um ein kostbares Gefäß, auf dem "Jagdszenen im ägyptischen Stil, hergestellt in Alexandria in Ägypten" abgebildet sind, das in der Mitte der Küche des Thermopoliums von Regio V gefunden wurde. Wahrscheinlich diente die Vase zum Aufbewahren von Essen.
Die Vase zeugt von der Vermischung der Kulturen im täglichen Leben in Pompeji, bevor die Stadt durch den Ausbruch des Vesuvs im Jahr 79 n. Chr. zerstört wurde**.**
Das Thermopolium war ein echtes Schnellrestaurant der Antike
Das seltene Artefakt kam bei den 2023 begonnenen Ausgrabungen zum Vorschein, die den Erhaltungszustand der Räume des Thermopoliumsverbessern sollten. Diese antike Küche ist als "Straßenimbiss" des antiken Pompeji bekannt.
Hier wurden Getränke und warme Speisen in einer Art Kantine serviert, in der die Pompejaner ihre Mahlzeiten im Freien einnahmen. Im Laufe der Jahre hat die archäologische Forschung mindestens 80 ähnliche Gebäude identifiziert.
Das Thermopolium, in dem die ägyptische Vase gefunden wurde, war im Jahr 2020 freigelegt worden. Hier befanden sich Speisespuren, Amphoren und Gefäße für den Transport von Lebensmitteln. Die übrigen Wände zeigen Darstellungen von Tieren, die wahrscheinlich in der Nähe geschlachtet und verkauft wurden.
Im Thermopolium sind auch luxuriösere Wohnräume wieder aufgetaucht, mit einer Küche im Erdgeschoss und einer kleinen Wohnung im Obergeschoss, in der wohl die Leiter des Restaurants wohnten. Die Räume waren funktional eingerichtet, mit einem Bad neben dem Eingang und einem Bereich zur Aufbewahrung von Amphoren und Behältern für Flüssigkeiten.
"Wir sehen hier eine gewisse Kreativität bei der Ausstattung sakraler und profaner Räume, also des Hausaltars und der Küche, mit Objekten, die von verschiedenen persönlichen Vorlieben sowie Stilen und wahrscheinlich auch der religiösen Vorstellungen im Römischen Reich zeugen", erklärt Gabriel Zuchtriegel, der Generaldirektor des Archäologischen Parks von Pompeji.
Die Kontakte zwischen weit entfernten Kulturen seien nicht nur den Eliten der Stadt vorbehalten gewesen, sondern auch in gewöhnlichen Wohnhäusern zu beobachten, in diesem Fall "im Hinterzimmer einer Popina, also in einem Straßenimbiss in Pompeji, d. h. auf einer unteren bis mittleren Ebene der lokalen Gesellschaft , die sich jedoch als wesentlich erweist für die Verbreitung östlicher kultureller und religiöser Formen, einschließlich ägyptischer Kulte".