"Der Diebstahl der Kronjuwelen ist zweifellos ein ohrenbetäubendes Alarmsignal", sagte Pierre Moscovici, der erste Präsident des Rechnungshofs, am Donnerstag, drei Wochen nach dem aufsehenerregenden Einbruch in das größte Pariser Museum.
Die Präsidentin und Direktorin des Louvre, Laurence des Cars, hat betont, dass sie die Sicherheitslücken, die den Diebstahl von Kronjuwelen im Wert von über 88 Millionen Euro vor drei Wochen ermöglicht haben, "in vollem Umfang" erkannt habe.
In einem Interview mit France Info sagte sie, der neue Sicherheitsplan für den Louvre sei an diesem Freitag "in Kraft" getreten.
Der Plan sieht "eine ganze Reihe von Verbesserungsarbeiten vor, insbesondere im Bereich der Videoüberwachung", die laut Laurence des Cars "eine der Schwachstellen " des Museums darstellt.
Die Präsidentin des Museums bedankte sich außerdem "für das Vertrauen, das [ihr] entgegengebracht wird", um "die Transformation des Louvre zu tragen, der mehr denn je eine Transformation, eine Modernisierung braucht, um voll und ganz ein Museum des 21. Jahrhunderts zu werden, was er heute nicht ist".
Rechnungshof macht Vorwürfe
In einem vernichtenden Bericht, der am Donnerstag veröffentlicht wurde, beschuldigt der Rechnungshof die Leitung des Louvre, "sichtbare und attraktive Operationen" auf Kosten der Sicherheit "bevorzugt " zu haben.
Demnach hatte das größte Pariser Museum zwischen 2018 und 2024 nur 26,7 Millionen Euro für Wartungsarbeiten und die Anpassung an Standards ausgegeben, während im selben Zeitraum 105,4 Millionen Euro "für den Erwerb von Werken" ausgegeben wurden.
Das Dokument erinnert auch daran, dass eine offizielle Prüfung im Jahr 2017 bereits mehrere _"_Schwachstellen" - darunter "die Unangemessenheit und Alterung der technischen Schutzvorrichtungen der Stätte" - festgestellt und vor den Risiken eines sicherheitsrelevanten "Anschlags" auf das Museum mit potenziell "dramatischen" Folgen gewarnt hatte.
"Fast zehn Jahre nach [diesen] besorgniserregenden Ergebnissen [...] war das Louvre-Museum nicht in der Lage, über das Stadium der technischen Studien hinauszugehen", heißt es in dem Bericht.
Leut dem Rechnungshof erfolgte die Ausschreibung für eine Modernisierung erst im Dezember 2024 erfolgte und von den 83 Millionen Euro, die für diesen Plan bereitgestellt wurden, sind demnach bislang nur 3 Millionen Euro vom Louvre investiert worden.
Leitung des Louvre-Museums antwortet
In ihrer Antwort auf den Bericht des Rechnungshofs bestreitet die Direktion des Louvre, seit der Prüfung im Jahr 2017 untätig geblieben zu sein, und betont insbesondere, dass sie zwischen 2019 und 2021 "die Definition eines dringenden Aktionsplans" eingeführt habe.
Außerdem habe sie sechs Monate nach ihrem Amtsantritt als Museumsdirektorin im Jahr 2021 selbst gefordert, dass dieser Plan verstärkt werden müsse, da sie sein "Ambitionsniveau" als "nicht ausreichend" erachtete.
Für die Präsidentin des Louvre ist das Museum "ein Ganzes" , "in dem man die Arbeiten nicht gegen den Erwerb der Werke und den Empfang aller Besucher ausspielen darf". Laurence des Cars betont, die Museumsleitung habe "alle [ihre] Aufgaben wahrgenommen".
Im Rahmen der Ermittlungen zu dem aufsehenerregenden Diebstahl, der sich am 19. Oktober am helllichten Tag im meistbesuchten Museum der Welt ereignet hatte, wurden vier Verdächtige angeklagt. Die entwendeten Juwelen sind weiterhin nicht auffindbar.
Zwei von ihnen - Männer im Alter von 34 und 39 Jahren aus Aubervilliers in Seine-Saint-Denis - werden verdächtigt, Teil des vierköpfigen Kommandos gewesen zu sein, das den Diebstahl am Morgen des 19. Oktobers durchgeführt hatte. Gegen sie wurde Anklage wegen "organisierten Bandendiebstahls" und "krimineller Vereinigung mit dem Ziel, ein Verbrechen zu begehen" erhoben.
Die beiden anderen Verdächtigen - ein 37-jähriger Mann und eine 38-jährige Frau - wurden ebenfalls wegen "krimineller Vereinigung" angeklagt.