Ex-Regionalpräsident Kataloniens könnte binnen Wochen ausgeliefert werden.
Nach der Festnahme von Carles Puigdemont in Deutschland haben Angehörige der inhaftierten katalanischen Separatisten eine Mobilisierungskampagne in Europa gestartet.
In einem Anhörungssaal des Europäischen Parlaments in Brüssel verurteilten sie den spanischen Staat, der ihrer Meinung nach Oppositionelle verfolge.
Den Europäischen Rat forderten sie auf, sich für die Rechte ihrer Angehörigen stark zu machen.
Die Schwester Puigdemonts (Montserrat) klagte, die Gefängnisse der Inhaftierten seien oft Hunderte Kilometer vom Wohnort der Familien entfernt.
Im Falle der Exilanten seien es mehr als tausend Kilometer. Dies belaste die Familien.
Separatistenführer Puigdemont wartet nun in seiner norddeutschen Haft auf die Entscheidung über den spanischen Auslieferungsantrag.
Statistisch hat er keine guten Karten. 80 Prozent aller Anträge wurden 2017 stattgegeben, im Durchschnitt brauchte die deutsche Justiz 42 Tage, um zu entscheiden.
Inzwischen hat in Deutschland eine Debatte über Puigdemonts mögliche Auslieferung begonnen.
Christoph Safferling, Strafrechtsprofessor an der Universität Erlangen-Nürnberg, warnt vor einer Politisierung dieses Falles.
Der Europäische Haftbefehl dürfe nicht dazu dienen, die übrigen Mitgliedstaaten in eine fremde innenpolitische Debatte hineinzuziehen.
Bis zur endgültigen Entscheidung bleibt Puigdemont in Untersuchungshaft.
Gegen eine Auslieferung könnte er Berufung einlegen.
Die spanische Justiz wirft ihm Rebellion und Hochverrat sowie die Veruntreuung öffentlicher Gelder vor.