Kulturförderung: kritisches Theater nein, traditionelle Folklore ja

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Von Elena Cavallone
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Wie die rechtsgerichtete Regionalregierung in Flandern den Kulturhaushalt als ideologische Waffe benutzt.

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Als Bert Verbeke beschloss, Schauspieler zu werden, erwartete er nicht, in die Schuhe eines politischen Aktivisten zu steigen.

Aber er glaubt, sein Beruf ist nun in Gefahr.

Hier spielt er für eine Gruppe von Studenten in der belgischen Region Flandern.

Das Stück ist ein Musical über den Ersten Weltkrieg mit Produktionskosten von 120.000 Euro.

Zwei Drittel davon waren öffentliche Zuschüsse, die es möglicherweise künftig nicht mehr geben wird.

"Unser Stück wäre ohne Zuschüsse nicht möglich gewesen. Wir würden nicht vor 250 Schülern spielen, die große Preisnachlässe bekommen - für eine wichtige Lehrstunde im Leben", sagt Verbeke.

Die rechtsgerichtete flämische Regionalregierung will den Kulturhaushalt um 60 Prozent kürzen.

Ministerpräsident Jan Jambon wies Kritik daran zurück. Traditionelle flämische Kultur werde weiterhin unterstützt.

Etwa das Freiluftmuseum Bojirk, wo Schauspieler in historischen Kostümen Besuchern das Leben der Region im 19. Jahrhundert nahebringen.

Die Historikerin Anne Morelli von der Freien Universität Brüssel sieht darin ein Beispiel dafür, wie die Kultur als politische Waffe mißbraucht wird.

"Die Strategie der Regierung sei es, sozusagen unliebsamer Kultur die Mittel zu streichen und das Geld lieber an Projekte zu geben, die der Regierung gefallen.

Dazu gehören vor allem Themen, die sich auf nationale Identität, Rasse, Folklore und Heimatwurzeln konzentrieren."

Auch anderswo in der EU toben Kulturkämpfe. In Ungarn und Polen klagen Künstler über Versuche der Regierung sich in Theaterprogramme einzumischen und die Kultur im Allgemeinen zu kontrollieren.

"Als Fazit denke ich, dass Europa sich für die Künstler einsetzen sollte, die aus ideologischen Gründen in ihren Heimatländern keinerlei öffentliche Förderung mehr bekommen." 

Journalist • Stefan Grobe

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