EU-Fischerei-Rat tagt mit Brexit als Damokles-Schwert

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Copyright Thibault Camus/Copyright 2020 The Associated Press. All rights reserved
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Von Christopher Pitchers
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Die für die Fischerei zuständigen EU-Minister beraten an diesem Mittwoch über die politischen Prioritäten für das kommende Jahr. Das Problem: Kommt es zu keinem Brexit-Deal, würden viele Beschlüsse etwa zu Fangmengen bedeutungslos bleiben.

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Die für die Fischerei zuständigen Minister der EU beraten an diesem Mittwoch in Brüssel über die politischen Schwerpunkte 2021. Dazu gehören zahlreiche ungelöste Streitfragen, etwa die Obergrenzen der Fangmengen und die erlaubten Fanggründe.

Umweltschützer kritisieren, dass die EU die Nachhaltigkeit von Fischbeständen riskiert, indem sie Wirtschaftsinteressen über das biologische Gleichgewicht ihrer Gewässer stelle. Stattdessen fordern sie, dass die EU beim Schutz der Meere die internationale Führung übernimmt. So solle vor allem die gängige Praxis der Überfischung gestoppt werden.

Tatsache sei, dass sich die EU zum Klimaschutz und zum Kampf gegen die Überfischung verpflichtet habe, sagt Rebecca Hubbard von der Organisation "Our Fish". Wenn die EU nun ihre Fangquoten nicht entsprechend wissenschaftlicher Empfehlungen festlege, dann sei dies eine sehr schlechte Botschaft. Brüssel werde dann eingestehen, dass sie den Kampf für den Erhalt der Natur nicht ernsthaft führe.

Eine zusätzliche Schwierigkeit bei den Beratungen sind die ungelösten Brexit-Regelungen. Beide Seiten konnten sich bislang nicht auf die gegenseitige Nutzung von Fanggründen und Absatzmärkten einigen.

Die Gespräche seien in ihrer allerletzten Phase, da gebe es also noch Hoffnung auf eine Vereinbarung, so der spanische Agrarminister Luis Planas Puchades. Es seien ganze Fangflotten und zahlreiche Fischer betroffen, auch wenn sie nichts mit Brexit zu tun hätten. Deswegen seien die Beratungen in diesem Jahr ganz besonders schwierig.

Das Hauptthema der EU-Minister dürften die Fangquoten sein - doch ohne ein Brexit-Abkommen sind neue Regelungen praktisch bedeutungslos.

Journalist • Stefan Grobe

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