Wie vor dem EU-Binnenmarkt: Vorbereitung auf das "No-Deal-Szenario"

Während die Vertreter Großbritanniens und der EU weiter um Brexit-Handelspaket vor dem 31. Dezember ringen, machen sich belgische Zoll- und Logistikunternehmen im Containerhafen von Zeebrügge auf das Schlimmste gefasst.
Derzeit werden täglich rund 10 Kontrollen pro Tag durchgeführt, ab 2021 dürften es mehr als 80 Container pro Tag sein.
Derweil füllen sich die Warenlager im Eiltempo, um so viele europäische Produkte wie möglich vor dem Inkrafttreten neuer Handelsbarrieren nach Großbritannien zu verschiffen.
"Wir versuchen nach wie vor, auf beide Szenarien, Deal oder No-Deal, vorbereitet und auf dem neuesten Stand zu sein", sagt Charlotte Danneels von 2XL. "Es sind zwei unterschiedliche Szenarien mit unterschiedlichen Parametern."
Tipps von ehemaligen Zollbeamten
Das belgische Unternehmen hat sogar bei pensionierten Zollbeamten nachgefragt, wie der Speditionsversand früher funktionierte, bevor es den EU-Binnenmarkt, offene Grenzen und weniger Hürden gab. Dennoch bleiben viele Ungewissheiten.
Patrick Van Cauwenberghe, Handelsdirektor im Hafen von Zeebrügge warnt: "Es wird LKW-Fahrer geben, die aus Rumänien oder Italien ankommen, die so gut wie nichts wissen und die Papiere nicht richtig vorbereitet haben."
"Ich kehre nie wieder nach England zurück. Nie wieder!"
Im französischen Calais geben die langen Lkw-Schlangen am Eingang des Eurotunnels in Richtung Großbritannien schon jetzt einen guten Eindruck vom künftigen Verkehrschaos.
"Es ist unmöglich, in eine Richtung zu transportieren und dann am nächsten Tag zurückzukehren", sagt ein griechischer LKW-Fahrer. "Ich kehre nie wieder nach England zurück, das sage ich meinen Chef, wenn ich wieder in Griechenland bin."
Nach einem halben Jahrhundert enger wirtschaftlicher Beziehungen kommt mit dem Brexit der Sprung ins Ungewisse.