Vorzeigeprojekt aus Spanien: Energie teilen für das Gemeinwohl

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Von Aurora VelezSabine Sans
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Dank eines EU-Projekts wird in einer katalanischen Stadt ein ganzes Viertel energetisch saniert: ein Beispiel für ganz Europa.

17 Prozent der spanischen Haushalte haben Energiedefizite. In Viladecans in Katalonien wurde ein ganzes Viertel energetisch saniert und die Bürger in den Prozess einbezogen. Dieses europäische Projekt umfasst eine lokale Währung und einen lokalen Energieversorger. Thema in dieser Smart-Regions-Folge

Energiewende: Einsparungen und Engagement

In Viladecans, südlich von Barcelona, wird ein energetischer Sanierungsplan umgesetzt, der die Bürger in den Entscheidungsprozess einbezieht. Das europäische Vilawatt-Projekt startete im dicht besiedelten Arbeiterviertel Montserratina - dort gibt es 20.216 Einwohner, d. h. 30 Prozent der Gesamtbevölkerung, mit einem Bruttoinlandsprodukt, das 15 Prozent unter dem städtischen Durchschnitt liegt. Ein Großteil der in den Siebziger Jahren gebauten Wohnungen war nicht isoliert und wies Energiemängel auf.

Francisca Torres Roa wohnt in einem der sanierten Häuser. Wegen der Pandemie dauerten die Arbeiten monatelang, aber sie freut sich über die Verbesserungen: "Im Winter ist es nicht so kalt und im Sommer nicht so heiß. Und die Schalldämmung ist auch besser, weil alle Fenster jetzt einen Wärmeschutz haben, das merkt man deutlich."

Laut dem Vilawatt-Koordinator Pere Gutiérrez Almany wurden in drei Gebäuden Fenster, Türen und Jalousien ausgetauscht. Alle wurden innen und außen isoliert und mit Fotovoltaikanlagen ausgerüstet. Diese Häuser sind jetzt "Energiegemeinschaften", d.h. sie können Energie teilen:

"Wenn es einen Energie-Überschuss gibt, schließt man verschiedene Gemeinschaften innerhalb eines Radius von 500 Metern zusammen. So können verschiedene Gemeinden miteinander kommunizieren und die Energie mit anderen Nachbarn teilen, auch wenn diese nicht Eigentümer der Anlage sind."

Fakten & Zahlen

Das Projekt hat 5,3 Millionen Euro gekostet, wovon 80 Prozent aus Mitteln der EU-Kohäsionspolitik stammen.

Vilawatt ist ein öffentlich-privates Energieunternehmen: Fast 600 Bürger aus Viladecans profitieren bereits von der grünen Energie.

Bürger werden beraten und miteinbezogen

Das Vilawatt-Büro im Viertel berät Bürger in Bezug auf den Energie-Vertrag und die Abrechnungen. Darüber hinaus haben die Bürger und die am Projekt beteiligten Unternehmen ein Mitspracherecht bei der Entscheidungsfindung des Konsortiums.

Das Projekt hat auch eine digitale lokale Währung eingeführt. Energieeinsparungen werden in "Vilawatt" umgewandelt, die in mehr als 400 Geschäften der Stadt ausgegeben werden können, wie zum Beispiel in einem Geschäft für Babykleidung und -zubehör.

"Es gibt Leute, die ohne die Vilawatt-Währung vielleicht nicht in unser Geschäft kommen würden", sagt My Nube Azul-Miteigentümerin Sonia Gómez Petit. _"Man braucht keine Karte oder Geld, man bezahlt mit einer App auf dem Handy. Wir machen bis zu vier Verkäufe pro Tag mit der Vilawatt-Währung." _

In Viladecans wird die Energiedebatte nicht theoretisch geführt, sie ist gelebte Praxis.

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