Radikale Wende: Nato will Hilfe für die Ukraine massiv ausweiten

Der US-Außenminister Antony Blinken begrüßt seinen ukrainischen Amtskollegen Dmytro Kuleba
Der US-Außenminister Antony Blinken begrüßt seinen ukrainischen Amtskollegen Dmytro Kuleba Copyright Olivier Matthys/AP
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Von Euronews mit dpa
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Die Nato-Staaten wollen mehr militärische Unterstützung für die Ukraine leisten. In Brüssel wurde auch über die Lieferung schwerer Waffen beraten.

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Die Nato-Staaten wollen ihre militärische Unterstützung für die Ukraine deutlich ausweiten. Bei einem Außenministertreffen in Brüssel wurde ein radikaler Kurswechsel in der Frage der Lieferung auch schwerer Waffen deutlich. So bestätigten am Donnerstag mehrere Teilnehmer im Hintergrund, dass das Nato-Land Tschechien bereits Kampfpanzer auf den Weg in die Ukraine gebracht hat. Russland war vor sechs Wochen in das Nachbarland einmarschiert.

"Wir waren uns einig, dass wir unsere Unterstützung für die Ukraine weiter stärken und aufrechterhalten müssen, damit sich die Ukraine durchsetzt", sagte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg nach zweitägigen Beratungen. Die Verbündeten seien entschlossen, mittel- und langfristig mehr zu tun, "um den mutigen Ukrainern zu helfen, ihre Heimat und ihr Land zu verteidigen und die Invasoren zurückzudrängen".

Der als Gast eingeladene ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba übte Druck auf die Nato-Staaten und insbesondere auch auf Deutschland aus. "Entweder Sie helfen uns jetzt - und ich spreche von Tagen, nicht von Wochen - oder Ihre Hilfe kommt zu spät, und viele Menschen werden sterben, viele Zivilisten werden ihre Häuser verlieren, viele Dörfer werden zerstört werden. Eben weil diese Hilfe zu spät kam."

Kuleba sagte nach den Beratungen, er habe keine Zweifel daran, dass die Ukraine alle für den Kampf notwendigen Waffen erhalten werde. Die Frage sei nur der Zeitplan. Vor den Beratungen hatte er gesagt, sein Land brauche Flugzeuge, Anti-Schiffsraketen, gepanzerte Fahrzeuge sowie schwere Luftabwehrsysteme. Zu letzteren dürften zum Beispiel S-300 zählen, die aus der Slowakei geliefert werden könnten.

Details zu den geplanten Lieferungen gab es zunächst nicht - wohl auch, um Russlands Armee im Unklaren darüber zu lassen, mit welchen zusätzlichen Systemen sie es bald zu tun bekommen könnte. Stoltenberg sprach lediglich von "leichteren und schwereren Waffen" und nannte Luftabwehrsysteme und Panzerabwehrwaffen als Beispiele.

Als ein Grund für den Kurswechsel der Nato-Staaten gilt die Entdeckung von Kriegsverbrechen in der Umgebung der Hauptstadt Kiew nach dem Abzug russischer Truppen. Zugleich wird derzeit auch die Wahrscheinlichkeit sehr gering eingeschätzt, dass Russland sich wegen der Waffenlieferungen mit der Nato anlegen könnte. Dies hat auch mit den schweren Verlusten zu tun, die Russland bislang bei seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine erlitten hat.

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