Kurz vor der Europawahl ist die Gefahr ausländischer Einflussnahme auf die Meinung der Wählerinnen und Wähler besonders hoch. Doch wie unterscheidet man das Echte vom Falschen? Ein Mitarbeiter des belgischen Militärgeheimdienstes erklärt, wie das geht.
Fake News im Netz aufdecken - Das hat vor den Europawahlen höchste Priorität. Denn Russland führt nicht nur einen Krieg in der Ukraine, sondern auch einen Informationskrieg im Westen. Wie also das Echte vom Falschen unterscheiden?
"Tom“, Analyst beim belgischen Militärnachrichtendienst, der anonym bleiben wollte, hat erzählt: "Was wir suchen, sind Anomalien. Das können ein plötzlicher Anstieg von Posts, Retweets oder Likes zu einem bestimmten Thema sein oder auch das Auftauchen neuer Akteure."
Der Auslandsnachrichtendienst hat Gespräche der Ultrakonservativen über das Festnetz untersucht
Im April trafen sich Politiker aus dem ultrakonservativen Milieu zu einer Konferenz in Brüssel. Der Auslandsnachrichtendienst hat die Gespräche über das Festnetz untersucht. Die folgende Grafik zeigt, was die Analyse ergeben hat.
"Der gesamte graue Bereich, der den Großteil dessen darstellt, was wir auf dem Bildschirm sehen, bezieht sich auf Diskussionen während der Konferenz, die Mitte April in Brüssel stattfand. Bei den Punkten in den blauen Bereichen handelt es sich um Akteure, die unter täglicher Beobachtung stehen, weil sie Teil der pro-russischen Bewegung sind. Klar ist, dass die Einmischung in ein politisches Gespräch, das in Belgien stattfindet, wahrscheinlich darauf abzielt, das Chaos zu verstärken oder polarisieren."
Das Risiko ausländischer Einflussnahme auf die öffentliche Meinung ist bei Wahlen recht hoch.
In Polen zum Beispiel gibt es eine Sonderkommission, die den russischen und weißrussischen Einfluss im Land untersucht.