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"Wir werden als Geiseln gehalten": Französische Cognac-Industrie verärgert über Handelskrieg zwischen der EU und China

Cognac-Hersteller wappnen sich gegen die Auswirkungen des Handelskriegs zwischen China und der EU
Cognac-Hersteller wappnen sich gegen die Auswirkungen des Handelskriegs zwischen China und der EU Copyright  Rochelle Brodin/Rochelle Brodin/Invision/AP
Copyright Rochelle Brodin/Rochelle Brodin/Invision/AP
Von Sophia Khatsenkova & Heilika Leinus (Voiceover und Übersetzung)
Zuerst veröffentlicht am
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Die Weinstadt Cognac im Südwesten Frankreichs steht im Zentrum des Handelskriegs zwischen China und der EU. Denn Mitte Oktober hat Peking Strafmaßnahmen gegen europäische Weinbrände verhängt.

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Die Weinstadt Cognac im Südwesten Frankreichs steht im Zentrum des Handelskriegs zwischen China und der EU.  

Mitte Oktober hat Peking Strafmaßnahmen gegen europäische Weinbrände verhängt. Zuvor hatte die EU-Kommission erklärt, dass sie hohe Zölle auf Elektrofahrzeuge aus China erheben will.   

Unter den Cognac-Herstellern macht sich Angst und Frustration gegenüber Frankreichs Regierung breit.

"Wir sind komplett geopfert worden"

"Wir werden als Geisel in einem Streit zwischen der EU und China über Elektrofahrzeuge gehalten, und der Cognac hat damit nichts zu tun", sagte Florent Morillon, Leiter des Bureau National Interprofessionnel du Cognac (BNIC, zu Deutsch Nationaler Interprofessioneller Cognac-Verband) Euronews.

"Wir sind komplett geopfert worden, aber wir können die Situation noch retten. Wir fordern unsere Regierung auf, Lösungen zu finden und auf China zuzugehen, um zu sehen, welche Gespräche geführt werden können. China ist wertmäßig unser größter und mengenmäßig unser zweitgrößter Markt", fügte Morillon hinzu.

Einige EU-Länder wie Deutschland stimmten gegen die Erhebung von Steuern auf chinesische Elektrofahrzeuge stimmten. Frankreich war für die Maßnahme zum Schutz der europäischen Autoindustrie. Das verärgerte viele Cognac-Hersteller.

Je nach Marke wird für Cognac ein Aufschlag von rund 35 Prozent in China fällig. Cognac der Marke Remy Martin wird künftig in China mit einem Aufschlag von 38,1 Prozent besteuert, für Hennessey Cognac sind es sogar 39 Prozent. Die Importeure dieser Weinbrände müssen eine Kaution beim chinesischen Zoll hinterlegen.

Frankreich wird wahrscheinlich am stärksten unter der neuen Maßnahme Chinas leiden. Im vergangenen Jahr kamen 99 Prozent der Cognac-Importe Chinas aus Frankreich. Das bedeutet etwa eine Milliarde Euro Einnahmen für die Hersteller. Nun haben sie Angst um ihre Zukunft, weil sie in diesem Jahr auch noch eine schlechte Ernte erwarten. 

Ein Sektor mit 70.000 Arbeitsplätzen

Neben dem schlechten Wetter und der schlechten Ernte in diesem Jahr, dem wirtschaftlichen Abschwung nach der COVID-19-Pandemie und dem Krieg Russlands in der Ukraine befürchten die Cognac-Hersteller, dass die neuen Strafzölle ihre Zukunft bedrohen könnte. Dabei sind in der Cognac-Industrie rund 70.000 Menschen beschäftigt.

"Die chinesischen Steuern, durch die wir unseren zweitgrößten Markt verlieren würden, hätte katastrophale Folgen für alle Marktteilnehmer: Winzer, Händler und die gesamte Branche um uns herum", erklärte Anthony Brun, Vorsitzender der Generalunion der Cognac-Winzer (UGVC).

"Unsere Verbraucher sind kostenbewusst. Diese Steuer führt zu einem Preisanstieg von fast 50 Prozent auf unserem zweitgrößten Markt. Wir wissen, dass wir aus China verschwinden und damit die Cognac-Industrie für immer begraben wird", sagte er in einem Interview mit Euronews.

Neben dem Cognac müssen die Hersteller von Armagnac, italienischem Grappa und anderen europäischen Weinbränden künftig in China mit hohen Steuern rechnen.

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