Nach der Erschießung eines Kapverdianers durch die Polizei in Lissabon forderte ein Politiker des Linksblocks, die portugiesische Polizeiführung zur Rechenschaft zu ziehen, falls sich die Aussagen der Polizeidirektion als unwahr herausstellen sollten.
Der ehemalige portugiesische Europaabgeordnete Paulo Portas hat behauptet, dass ein Mitglied der linkspopulistischen Partei Bloco de Esquerda (zu Deutsch Linksblock), Fabian Figueiredo, das Ende der portugiesischen Polizei gefordert hat.
Dieser virale Fernsehkommentar entstand, nachdem Figueiredo Rechenschaft gefordert hatte, nach dem die Polizei einen auf den Kapverden geborenen Einwohner Portugals erschossen hatte, was eine Welle von Unruhen in Lissabon auslöste.
"Heute hörte ich ein Mitglied des Linksblocks sagen: 'Wir müssen die Kontinuität der portugiesischen Polizei überdenken'. Und was ist, wenn ich ausgeraubt oder überfallen werde? Wen rufe ich dann an? Den Batman?" schrieb Portas in sozialen Medien.
Während gegen den Verdächtigen wegen Mordes ermittelt wird, gab es widersprüchliche Aussagen zwischen der Polizei und dem Beamten, der das Feuer eröffnet hatte.
Figueiredo war einer von vielen, die auf diesen Vorfall reagierten.
Was steckt hinter der Kontroverse?
Der 43-jährige kapverdische Koch Odair Moniz wurde am 21. Oktober in Lissabon von einem Polizeibeamten erschossen.
Wie die portugiesischen Behörden mitteilten, hatten Polizeibeamte kurz vor 6 Uhr morgens Ortszeit (7 Uhr MEZ) im Stadtteil Cova da Moura am Stadtrand von Lissabon "eine Person abgefangen, die vor der Polizei geflohen war".
Als sich die Beamten "dem Verdächtigen näherten, widersetzte er sich der Festnahme und versuchte, sie mit einer Waffe anzugreifen", so die Polizei.
Der Beamte, der das Feuer eröffnete, erklärte jedoch später gegenüber den Ermittlern, dass es sich nicht um eine Klinge gehandelt habe. Mehrere Zeugen haben die Aussage der Polizei ebenfalls widerlegt.
Die Polícia Judiciária, die portugiesische Kriminalpolizei, hat inzwischen bekannt gegeben, dass sie gegen den Beamten, der Moniz erschossen hat, Ermittlungen eingeleitet hat.
Dieser Vorfall führte zu mehr als 140 öffentlichen Unruhen in Lissabon, bei denen nach Angaben der portugiesischen Polizei 23 Personen festgenommen und sieben verletzt wurden.
Was hat der Politiker des Linksblocks gesagt?
Figueiredo sprach sich nicht für die Abschaffung der portugiesischen Polizeikräfte aus. Stattdessen forderte er die Regierung auf, über die Kontinuität des Polizeimanagements nachzudenken, falls sich herausstellen sollte, dass der Mann kein Messer bei sich trug.
"Wenn vor Gericht bewiesen wird, dass die Erklärung der nationalen Direktion der Polizei schwerwiegende Lügen enthält, ist es meiner Meinung nach ein Grund für eine gründliche Reflexion der Regierung und der nationalen Polizeidirektion über die Kontinuität der nationalen Polizeidirektion", sagte Figueiredo.
Die Auseinandersetzung zwischen Figueiredo und Portas hat dazu geführt, dass Portas sich für die falsche Interpretation von Figueiredos Worten entschuldigt hat.
In seinem Entschuldigungsschreiben erklärte Portas, es habe sich um einen "unbeabsichtigten Fehler" gehandelt und er habe sich "geirrt". Der rechtskonservative Politiker erklärte, er habe sich durch Medienberichte irreführen lassen. Er habe nicht genug Zeit gehabt, die ganze Geschichte zu lesen, bevor er auf Sendung ging.