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Hat McDonald's Island wegen eines Boykotts verlassen?

Ein Schild an einem McDonald's-Restaurant ist am 29. April 2024 in Albany, Ore, zu sehen.
Ein Schild an einem McDonald's-Restaurant ist am 29. April 2024 in Albany, Ore, zu sehen. Copyright  Jenny Kane/Copyright 2024 The AP. All rights reserved.
Copyright Jenny Kane/Copyright 2024 The AP. All rights reserved.
Von Euronews, Heilika Leinus (Übersetzung)
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In den sozialen Medien wurde behauptet, dass das Schnellrestaurant McDonald's seine Filialen in Island aufgrund eines öffentlichen Boykotts schließen musste. Dieser steht im Zusammenhang mit dem Krieg zwischen Israel und Hamas.

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In den sozialen Medien wurde behauptet, dass das Fast-Food-Restaurant seine Filialen in Island aufgrund eines öffentlichen Boykotts geschlossen habe. Das stimmt jedoch nicht.

Die Beiträge enthalten ein von einer KI generiertes Bild eines verfallenen McDonald's-Gebäudes, und eine Bildunterschrift mit der Frage, ob Boykotte funktionieren. Sie implizieren, dass der McDonald's erst kürzlich Island verlassen habe und dass dies das Ergebnis einer konzertierten öffentlichen Kampagne sei.  

In anderen Beiträgen wird der vermeintliche Boykott mit Seiten zur Unterstützung Palästinas in Verbindung gebracht, was an die jüngsten Boykottaufrufe gegen McDonald's auf der ganzen Welt wegen der vermeintlichen Unterstützung Israels erinnert.

Die Schließung von McDonald's in Island hat jedoch nichts mit einem öffentlichen Boykott zu tun.

Diese Beiträge auf Facebook sind irreführend.
Diese Beiträge auf Facebook sind irreführend. Euronews

Die Fast-Food-Kette verließ das Land am 30. Oktober 2009 nach der isländischen Finanzkrise 2008, die den Wert der isländischen Währung, der Króna, abstürzen ließ.

Dies bedeutete, dass die für McDonald's-Produkte benötigten Importe zu teuer wurden, sodass die Restaurants kein Geld mehr verdienen konnten. McDonald's Island war vor allem auf den Import von Fleisch aus Deutschland angewiesen.

Die BBC berichtete damals, dass McDonald's auch die "einzigartige betriebliche Komplexität" in einem isolierten Land mit einer Bevölkerung von nur 300.000 Einwohnern für sein Versagen in Island verantwortlich machte. Das erste McDonald's-Restaurant in Island wurde 1993 eröffnet.

Der isländische Franchisenehmer von McDonald's, Jon Gardar Ogmundsson, sagte damals, dass die Restaurants noch nie so gut besucht waren, aber die Gewinne zugleich noch nie so niedrig waren.

McDonald's wurde schließlich von der lokalen Fast-Food-Kette Metro abgelöst, die ähnliche Produkte anbietet. Sie verwendet billigere, lokale Zutaten.

Zum Zeitpunkt dieses Faktenchecks gibt es in Island keine McDonald's-Restaurants mehr, aber der letzte Cheeseburger mit Pommes frites, die in Island verkauft wurden, sind im Snotra House – einer Herberge im Süden des Landes – zu sehen. Medienberichten zufolge wird die Mahlzeit auf einer Website live übertragen und erreicht regelmäßig 400 000 Aufrufe. Anfang dieses Jahres hieß es, dass das Essen nach all den Jahren immer noch keinen Schimmel hat.  

McDonald's ist seit dem Beginn des Krieges zwischen Israel und der Hamas im Oktober 2023 ein Hauptziel von Boykottmaßnahmen. Das Unternehmen wurde kritisiert, weil sie Tausende von kostenlosen Mahlzeiten an israelische Soldaten verteilte, was zu Protesten gegen die Kette führte, die besonders den Absatz im Nahen Osten, in Indonesien und in Frankreich beeinflussten.

Infolgedessen kaufte McDonald's seine israelischen Restaurants zurück, nachdem die Verkäufe unter dem Boykott gelitten hatten: Denn das Unternehmen arbeitet mit einem Franchise-System, das es verschiedenen Betreibern ermöglicht, Lizenzen für den Betrieb der Filialen des Fast-Food-Riesen zu erhalten.

McDonald's hatte zuvor erklärt, dass der Konflikt im Nahen Osten einige seiner Finanzergebnisse im letzten Quartal 2023 "erheblich beeinträchtigt" habe. Das Unternehmen bezeichnete den Boykott als "entmutigend und unbegründet".

McDonald's Geschäftsführer Chris Kempczinski sagte, dass die Verkäufe von McDonald's im Nahen Osten sowie in einigen Ländern außerhalb der Region durch "Fehlinformationen" über die Haltung des Unternehmens zum Krieg zwischen Israel und Hamas erheblich beeinträchtigt worden seien.

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