Café Joyeux in Lissabon bildet Menschen mit Behinderung aus. So bekommen sie bessere Chancen, ihr Leben selbst zu gestalten. Denn die Integration in den Arbeitsmarkt stellt nach wie vor eine große Herausforderung für sie dar.
Im Café Joyeux im Zentrum Lissabons haben José und Teresa mit Anfang 20 ihren ersten Job gefunden. Sie haben beide eine Form von Autismus mit Wahrnehmungsstörungen.
Das Franchise-Unternehmen Café Joyeux stammt aus Frankreich. Mit Unterstützung des Vereins VilaComVida eröffnete es seine erste Filiale in Portugal. Dass Café befindet sich im Haus Nummer 26 der Lissaboner Calçada da Estrela und bildet Menschen mit Behinderungen aus, um einer integrativeren Gesellschaft beizutragen.
Die gemeinnützige Organisation hat inzwischen vier Cafés im Großraum Lissabon eröffnet und beschäftigt 29 Menschen mit geistigen Behinderungen und Entwicklungsstörungen. Während einer zweijährigen Ausbildung arbeiten die Mitarbeiter als Bedienung, Barista sowie an der Kasse und in der Küche.
Ein Job, der Spaß macht
"Ich mag es, Kaffee zu kochen, mit Kunden zu interagieren, Französisch und Englisch zu sprechen, Kollegen zu helfen und aufzuräumen", sagte Teresa, eine der Mitarbeiterinnen von Café Joyeux Euronews.
Nach der Ausbildung können sich die Mitarbeiter einen neuen Job suchen oder sich dafür entscheiden, mit einem unbefristeten Arbeitsvertrag zu bleiben. So werden sie nicht nur selbstständiger, sondern bekommen auch bessere Chancen, ihr Leben selbst zu gestalten. Das wiederum verbessert ihre Zukunftsperspektiven.
José, der bereits seit rund drei Jahren in der inklusiven Cafékette arbeitet, freut sich, eine neue Stelle im Gaststättengewerbe antreten zu können, falls er dies möchte. "Sie sagen, ich sei bereit, in einem anderen Café zu arbeiten. Ich habe auch viele Angebote von anderen Cafés bekommen", sagte er Euronews.
Jobsuche bleibt die größte Herausforderung
Seit 1993 wird jedes Jahr am 3. Dezember der internationale Tag der Menschen mit Behinderung begangen. Eine der größten Herausforderungen für Menschen mit einer geistigen Behinderung oder Entwicklungsstörung ist die Integration in den Arbeitsmarkt, trotz Initiativen wie Café Joyeux oder der Einführung von Quotensystemen, die es in 133 Ländern gibt. In der EU haben mindestens 100 Millionen Menschen, die älter als 16 sind, eine Behinderung. Jeder Fünfte von ihnen ist arbeitslos.
In Portugal sind fast sechs von zehn Menschen mit Behinderung arbeitslos. Mehr als 62 Prozent von ihnen sind seit mehr als einem Jahr auf der Suche nach einer passenden Stelle.