Newsletter Newsletters Events Veranstaltungen Podcasts Videos Africanews
Loader
Finden Sie uns
Werbung

Trump Junior zu "privater Reise" auf Grönland: Was hat er vor?

Donald Trump Jr., Mitte, kommt in Nuuk, Grönland, an, Dienstag, 7. Januar 2025
Donald Trump Jr., Mitte, kommt in Nuuk, Grönland, an, Dienstag, 7. Januar 2025 Copyright  Emil Stach/AP
Copyright Emil Stach/AP
Von Malek Fouda & Nela Heidner (deutsche Fassung) mit AP
Zuerst veröffentlicht am Zuletzt aktualisiert
Diesen Artikel teilen Kommentare
Diesen Artikel teilen Close Button
Den Link zum Einbetten des Videos kopieren Copy to clipboard Copied

Donald Trump Jr. traf zu einer „persönlichen Reise“ in Grönland ein, nachdem sein Vater, der designierte Präsident, angekündigt hatte, das arktische Gebiet notfalls mit einem Militäreinsatz in den Besitz der USA zu bringen. Indes hat das dänische Königshaus sein Wappen geändert.

WERBUNG

„Wir werden euch gut behandeln“ ließ der designierte US-Präsident Donald Trump an die Einwohner verlauten, kurz bevor sein Sohn Grönland besuchte. Ein Statement, welches das, was folgen soll, in aller Deutlichkeit ankündigt?

Grönland, die größte Insel der Welt, liegt zwischen dem Atlantik und dem Arktischen Ozean und ist zu 80 % von einer Eisschicht bedeckt. In dem autonomen Gebiet leben etwa 56.000 Menschen, die meisten von ihnen sind Inuit, die Ureinwohner.

Ein Privatflugzeug mit Donald Trump Jr. an Bord landet in Nuuk, Grönland, Dienstag, 7. Januar 2025
Ein Privatflugzeug mit Donald Trump Jr. an Bord landet in Nuuk, Grönland, Dienstag, 7. Januar 2025 Emil Stach/AP

Trump, der am 20. Januar in sein Amt eingeführt werden soll, schließt den Einsatz militärischer Gewalt nicht aus, um sein Ziel zu erreichen: die Insel unter die Kontrolle der USA zu bringen.

Dänemarks König Frederik X. hat indes deutlich gemacht, dass die Arktisinsel in den Herrschaftsbereich des dänischen Königshauses gehört. Zum Jahreswechsel ließ er das Wappen seines Landes umgestalten: Ein Eisbär, der Grönland symbolisiert, nimmt nun den gesamten unteren linken Teil des Wappens ein.

"Wir sind alle vereint, und jeder von uns engagiert sich für das Königreich Dänemark. Von der dänischen Minderheit in Südschleswig – die sogar außerhalb des Königreichs lebt – bis nach Grönland. Wir gehören zusammen", so der König in seiner Neujahrsansprache.

Grönland strebt nach Unabhängigkeit von Dänemark

Grönland aber will bis dato weder zu Dänemark noch zu den USA gehören. In seiner Neujahrsansprache betonte der grönländische Premierminister Múte Egede, das Land wolle sich von seiner kolonialen Vergangenheit befreien. Eine Unabhängigkeit von Dänemark wäre eine Möglichkeit, dies anzugehen. Egede betonte aber gleichzeitig, er habe kein Interesse daran, dass Grönland Teil der USA werde. Die Insel stünde nicht zum Verkauf.

Aaja Chemnitz, eine grönländische Abgeordnete des dänischen Parlaments, sagte, sie habe kein Interesse daran, dass Grönland Teil der USA wird und betonte, sie höre die gleiche Meinung von ihren Wählern.

„Die meisten Leute wollen das nicht“, sagte sie. „Ich glaube, einige Leute finden das ziemlich respektlos. Und die Art und Weise, wie es gemacht wurde, und einfach die Tatsache, dass man sagt, dass man ein anderes Land kaufen kann“.

Trump: "Wir brauchen Grönland für die nationale Sicherheit"

Auf die Frage eines Reporters, ob er Garantien dafür geben könne, dass keine militärischen und wirtschaftlichen Zwangsmaßnahmen angewandt werden, um Grönland und den Panamakanal zu beschlagnahmen, auf die Trump ebenfalls ein Auge geworfen hat, antwortete er: „Das kann ich Ihnen nicht versichern. Sie sprechen von Panama und Grönland. Nein, ich kann Ihnen keines von beiden versichern. Aber ich kann Ihnen Folgendes sagen. Wir brauchen sie für die wirtschaftliche Sicherheit.“

Und weiter:

„Wir brauchen Grönland aus Gründen der nationalen Sicherheit. Das wurde mir schon lange gesagt, lange bevor ich überhaupt kandidiert habe. Ich meine, die Leute haben schon lange darüber gesprochen. Sie haben dort etwa 45.000 Menschen. Die Leute wissen nicht einmal, ob Dänemark überhaupt einen Rechtsanspruch darauf hat. Aber wenn sie es haben, sollten sie es aufgeben, weil wir es für die nationale Sicherheit brauchen. Das ist für die freie Welt. Ich spreche davon, die freie Welt zu schützen. Man braucht nicht einmal ein Fernglas, um sich das anzusehen. Wenn Sie nach draußen schauen, sehen Sie überall chinesische Schiffe. Man sieht überall russische Schiffe. Wir werden das nicht zulassen“, fügte Trump hinzu.

Trump Jr., der mit dem Privatflugzeug seines Vaters in die Hauptstadt Nuuk flog, wurde von Journalisten empfangen.

Donald Trump Jr., rechts, posiert für ein Foto bei seiner Ankunft in Nuuk, Grönland, Dienstag, 7. Januar 2025
Donald Trump Jr., rechts, posiert für ein Foto bei seiner Ankunft in Nuuk, Grönland, Dienstag, 7. Januar 2025 Emil Stach/AP

„Wir sind nur als Touristen hier, um das Land zu sehen, es ist ein unglaublicher Ort, wir haben schon eine Weile darüber gesprochen, ich sollte eigentlich schon letztes Frühjahr hier sein, als Teil meiner Freizeit. Ich freue mich einfach sehr, hier zu sein, ein großartiges Land, die Landschaft ist einfach spektakulär, ich freue mich unglaublich, hier zu sein. Danke“, sagte Trump Jr. als Antwort auf die Frage eines Reporters nach dem Zweck seines Besuchs.

In einem Post auf X, ehemals Twitter, wies er auf die Ressources des Landes hin: "Sie wollen einfach nur einige der unglaublichen Ressourcen nutzen, die sie haben, und sich selbst, ihrem Land und ihren Kindern eine gute Entwicklung ermöglichen" schrieb er in Bezug auf die Einwohner der Insel.

Der Gedanke, dass die USA Grönland - das in der Nähe der nordamerikanischen Landmasse liegt - in seinen Besitz bringen könnte, ist nicht neu. Bevor Trump die Idee wieder aufbrachte, hatten die Vereinigten Staaten bereits einige Versuche unternommen, die größte Insel der Welt zu erwerben.

1867 brachte der damalige Außenminister William H. Seward intern die Idee auf, sie zusammen mit Island zu annektieren.

Im Jahr 1946 boten US-Beamte Dänemark Goldbarren im Wert von 100 Millionen Dollar. Der Deal wurde abgelehnt. US-Zeitungen berichteten darüber erst 1977, als ein Historiker neu geöffnete Akten ausgewertet hatte.

Auch Trump hatte bereits während seiner ersten Amtszeit mit dem Gedanken gespielt, dieses Ziel endlich in die Realität umzusetzen. Eine für August 2019 geplante Reise nach Dänemark sagte er ab, nachdem der dortige Premierminister abgelehnt hatte.

Die momentane Situation ist: Grönland gehört zu Dänemark und bietet Stützpunkte für seine amerikanischen Verbündeten. Dies wurde dadurch begünstigt, dass andere europäische Länder Stützpunkte auf ihrem Territorium genehmigten und Dänemark 1949 der NATO beitrat. Damit wurde Grönland de facto zu einer potenziellen Abschussrampe für ballistische Interkontinentalraketen.

Als Trump vergangenen Monat seine Wahl zum US-Botschafter in Dänemark bekannt gab, griff Trump das Thema Grönland in einer Erklärung wieder auf und schrieb: „Für die Zwecke der nationalen Sicherheit und der Freiheit in der ganzen Welt sind die Vereinigten Staaten von Amerika der Ansicht, dass der Besitz und die Kontrolle von Grönland eine absolute Notwendigkeit ist.“

Der Besuch von Donald Trump Jr. auf der Insel dauerte nur wenige Stunden.

Zu den Barrierefreiheitskürzeln springen
Diesen Artikel teilen Kommentare

Zum selben Thema

Einwohner von Grönland wollen nicht von den USA annektiert werden

Zwangsverhütung: Grönländische Frauen fordern Entschädigung von Dänemark

Originelle Bürgerinitiativen: Was die Europäer von der EU verlangen