Viele europäische Demonstranten hoffen, dass der Waffenstillstand, der nach israelischen Angaben nur vorübergehend gelten wird zu einem dauerhaften Frieden im Nahen Osten führt.
In großen europäischen Hauptstädten gab es Kundgebungen zur Unterstützung Palästinas und des Waffenstillstandsabkommens zwischen Israel und der Hamas, das am Sonntagmorgen in Kraft tritt.
Der Einfall der Hamas in den Süden Israels im Oktober 2023 löste einen der brutalsten Kriege zwischen der militanten Gruppe und der IDF aus.
Bei diesem Angriff wurden 1.200 Menschen getötet und 250 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Rund 100 der Geiseln befinden sich derzeit noch dort.
Der seit 15 Monaten andauernde Krieg in Gaza hat den Streifen in Schutt und Asche gelegt. Mehr als 46.000 Palästinenser kamen um, wobei die Behörden bei der Zählung nicht zwischen Kämpfern und Zivilisten unterscheiden.
Viele europäische Demonstranten hoffen, dass es zu einem dauerhaften Frieden kommen wird. Israel hatte bereit angekündigt, dass der Waffenstillstand nur vorübergehend sein werde.
Frankreich
Vor der erwarteten Freilassung von Geiseln aus dem Gazastreifen trafen sich in Paris Familien von Geiseln mit französischen Beamten und jüdischen Gruppen.
Der Waffenstillstand zwischen Israel und der Hamas tritt um 7.30 Uhr MEZ in Kraft. In den nächsten sechs Wochen sollen 33 Geiseln im Austausch gegen Hunderte von Palästinensern, die von Israel inhaftiert wurden, freigelassen werden.
Einige Angehörige der Gefangenen äußerten sich besorgt über den Zustand ihrer Lieben.
"Sie können sich vorstellen, dass die Geiseln lange gefoltert, misshandelt und sexuell missbraucht wurden, dass sie keine Nahrung, kein Wasser, keine sanitären Einrichtungen und kein Sonnenlicht hatten", sagte Moshe Emilio Lavi, der Schwager der Geisel Omri Miran.
Ayelet Samerano, die Mutter von Jonathan Samerano, der am 7. Oktober während des Hamas-Angriffs auf das Supernova-Musikfestival ums Leben kam, sprach zu den Anwesenden und sagte, es sei wichtig für sie, die anderen Familien zu unterstützen, auch wenn sie "nicht glücklich sein kann", weil ihr Sohn nicht mit den anderen zurückkehren wird.
"Auf der einen Seite bin ich sehr froh, dass die Menschen zu ihren Familien zurückkehren, aber auf der anderen Seite wird mein Sohn nicht mehr zurückkehren. Ich bin sehr traurig, ich habe Angst", sagte sie.
Spanien
Nur wenige Stunden vor Inkrafttreten des Waffenstillstands zogen Demonstranten und Aktivisten zur Unterstützung der Palästinenser durch Madrid.
"Wir haben lange dafür gekämpft, es ist nicht das erste Mal, dass wir hier demonstrieren. Es ist ein bittersüßes Gefühl, denn es hat lange gedauert, bis wir eine Einigung erzielt haben. Es starben über 47.000 Menschen, und der Schmerz, der damit verbunden ist, heilt nicht", sagte die Demonstrantin Jazmine Alastair.
Während einige Demonstranten Transparente mit der Aufschrift "Frieden für und auf der Erde" und "Fairer Frieden" hielten, forderten andere Demonstranten die spanische Regierung zum Boykott Israels auf.
"Gaza ist ausgelöscht, daher finde ich diesen Waffenstillstand gut, aber eine Lösung ist er nicht", sagte Abdalah Elbana.
Portugal
Mehrere tausend Menschen demonstrierten in Lissabon gegen alle Kriege.
Der Protest wurde von mehreren Gewerkschaften und zivilen Gruppen organisiert.
Dutzende von palästinensischen Flaggen waren zu sehen, die Demonstranten forderten in Sprechchören Frieden im Nahen Osten.
"Wir sind die Verteidiger des Friedens, wir sind diejenigen, die sich für diese Sache einsetzen, um die Gegenwart und die Zukunft der Menschheit zu sichern. Wir werden immer Ja zum Frieden und Nein zum Krieg sagen", sagte die ehemalige Europaabgeordnete und Organisatorin der Demonstration, Ilda Figueiredo.
Großbritannien
In London blieben tausende von Pro-Palästina-Demonstranten in Whitehall, nachdem die Polizei ihre Pläne für einen Marsch in der Nähe einer Synagoge und an der BBC vorbei abgebrochen hatte.
Die Demonstranten trugen Transparente mit der Aufschrift "Starmer hat Blut an den Händen", eine Anspielung auf die Unterstützung Großbritanniens für die israelische Militäroperation in Gaza.
Nach Angaben der Metropolitan Police wurden im Laufe des Tages 77 Personen verhaftet.
Bei 60 dieser Festnahmen handelte es sich laut Polizei um Personen, die gegen die vor der Demonstration mit den Behörden vereinbarten Bedingungen verstoßen und eine Polizeilinie durchbrochen hatten, um zum Trafalgar Square zu gelangen.