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Eine Partei geht viral: Die Linke legt nach Internet-Hype kräftig zu

Vorstandsmitglieder der Partei "Die Linke" halten am Sonntag, 21. Juni 2009, beim Wahlparteitag der Linken in Berlin waehrend einer Abstimmung Stimmkarten hoch.
Vorstandsmitglieder der Partei "Die Linke" halten am Sonntag, 21. Juni 2009, beim Wahlparteitag der Linken in Berlin waehrend einer Abstimmung Stimmkarten hoch. Copyright  AP Photo
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Von Tamsin Paternoster & Anne Frieda Müller
Zuerst veröffentlicht am Zuletzt aktualisiert
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Die Linke hat in den letzten Tagen vor der Bundestagswahl am Sonntag in den Umfragen stark zugelegt.

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Weniger als eine Woche vor der Bundestagswahl am 23. Februar erlebt die Partei Die Linke in Deutschland einen Aufschwung in letzter Minute.

Die Partei, die im Januar noch bei etwa 4 Prozent lag, hat in den letzten Wochen einen Anstieg auf 6 bis 7 Prozent verzeichnet.

Eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov sieht die Partei bei 9 % - ein deutlicher Sprung im Vergleich zum letzten Monat und weit über der 5 %-Hürde, die sie für den Einzug in den Bundestag bräuchte.

Heidi Reichinnek, eine der aufstrebenden Figuren der Partei, machte in den sozialen Medien von sich reden, als sie Friedrich Merz, den Vorsitzenden der CDU, leidenschaftlich für seine umstrittene Entscheidung kritisierte, Stimmen von der extremen Rechten für seine Migrationsvorschläge zu akzeptieren.

"Sie haben sich selbst zum Komplizen gemacht, und heute haben Sie dieses Land zum Schlechteren verändert", sagte Reichinnek über Merz in ihrer spontanen Rede, die nach Angaben der Partei im Internet über 30 Millionen Mal angesehen wurde.

"Wehrt euch gegen den Faschismus in diesem Land. Geht auf die Barrikaden", sagte sie.

Laut Maik Fielitz vom Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft ging Reichinneks Rede viral, ähnlich wie die Inhalte, die die rechtsextreme Alternative für Deutschland (AfD) seit Jahren erfolgreich in den sozialen Medien verbreitet.

"Kandidaten wie Heidi Reichinnek fungieren als politische Influencer. Das Ziel ist es, sie zunächst durch ihre Persönlichkeit und erst später durch ihre politische Positionierung bekannt zu machen", so Fielitz.

Die Partei ist sich ihres jüngsten Erfolges in den sozialen Medien bewusst. Der Linken-Politiker Dietmar Bartsch erklärte gegenüber Euronews, die Partei wolle der Flut von Pro-AfD-Online-Nachrichten mit "gut gemachten, glaubwürdigen linken Inhalten" begegnen.

Die Linke wolle "Fehlinformationen aufklären und eigene Themen setzen", fügte er hinzu.

Hoffnung statt hoffnungslos?

Inländischen Medienberichten zufolge ist die Zahl der Mitglieder der Partei auf den höchsten Stand seit 15 Jahren gestiegen, was die Funktionäre in den vergangenen zwei Wochen dazu veranlasste, nach größeren Wahlkampfstätten zu suchen.

Eine Umfrage bei unter 18-Jährigen ergab außerdem, dass die Linke bei Kindern und jungen Erwachsenen mit 20,84 % der Stimmen an erster Stelle steht.

Vor dem Popularitätsschub in letzter Minute war man in der Partei unsicher, ob sie die Hürde für den Einzug in den Bundestag erreichen würde.

Ihr Schicksal schien ungewiss, seit sich eines ihrer bekanntesten Gesichter, Sahra Wagenknecht, vor etwas mehr als einem Jahr von der Partei abspaltete und ihre eigene Partei gründete.

Das linksnationalistische Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) konnte bei den Europawahlen im Juni und den Wahlen in drei Bundesländern im September ein starkes Ergebnis erzielen. Die bundespolitische Kampagne des BSW hat jedoch nicht die gleiche Wirkung erzielt.

Seitdem waren die Zweifel der Kandidaten in der Linken an ihren eigenen Chancen so groß, dass sich drei ihrer Mitglieder um Direktmandate für den Einzug ins Parlament bemühten.

Reichinnek erklärte, dass der jüngste Popularitätsschub ihr neues Selbstvertrauen gegeben habe.

"Ich brauche nicht an Wunder zu glauben, ich erlebe sie", sagte sie der Tageszeitung Rheinische Post.

Die Partei hat mit Reichinnek und Jan van Aken zwei Kanzlerkandidaten aufgestellt. Sie hat die Besteuerung von Wohlhabenden und die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum zu ihren Wahlkampfthemen gemacht.

Man konzentriere sich auf "die alltäglichen Probleme der Menschen", sagte sie. "Wir haben zum Beispiel einen Mietwucherrechner und einen Heizkostenrechner programmiert", erklärte Reichinnek.

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