32 Prozent der Zuschauer waren demnach für Friedrich Merz. Robert Habeck fanden die Zuschauer hingegen am sympatischsten.
CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz ist als Sieger aus dem TV-Quadrell von RTL und ntv hervorgegangen. Das hat die Forsa-Blitzumfrage ergeben. 32 Prozent der Zuschauer waren demnach für Merz. Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz landet laut der Umfrage auf dem zweiten Platz. 25 Prozent finden, dass er sich am besten geschlagen hat. Robert Habeck liegt mit 18 Prozent zwar hinter den beiden Spitzenkandidaten, konnte dafür aber die Herzen erobern. 34 Prozent der Befragten finden ihn am sympatischsten. AfD-Spitzenkandidatin Alice Weidel hat ebenfalls 18 Prozent erhalten. Für sympatisch halten sie jedoch nur 17 Prozent. Immerhin waren es bei Merz 23 Prozent und bei Scholz 19 Prozent.
Doch interessant wurde es bei der Frage, "Wem trauen Sie am ehesten zu, das Land zu führen?" Merz gelang ein klarer Sieg. Mit überwiegender Mehrheit. 42 Prozent stimmten für den CDU-Spitzenkandidaten. Scholz lag mit deutlichem Abstand dahinter. Immerhin, 19 Prozent trauen ihm diese Rolle zu. 16 Prozent glauben an Weidel und nur 13 Prozent trauen Habeck diese Aufgabe zu.
Doch keine Zusammenarbeit mit der AfD?
Die TV-Konfrontation startete mit dem polarisierenden Thema Migration. Vor dem Hintergrund der Anschläge von München, Aschaffenburg und Magdeburg sowie einer tödlichen Messerstecherei in Österreich waren sich die Kandidaten über die Notwendigkeit von weiteren Maßnahmen einig. Wie genau, darüber bestand freilich weniger Konsens. Während Scholz seine Politik der letzten Jahre verteidigte und vor allem eine gemeinsame europäische Strategie forderte, bestärkte Merz vor dem Hintergrund seiner umstrittenen gemeinsamen Abstimmung mit der AfD für strengere Vorgangsweisen.
Beim Thema Ukraine-Krieg nahm Merz deutliche Haltung an. "Wir sind nicht neutral, wir sind auf der Seite der Ukraine", konterte der CDU-Kanzlerkandidat gegen Weidel, die eine eher neutrale Haltung zu dem Konflikt zwischen Russland und der Ukaine bevorzugen würde. Merz wolle außerdem verindern, dass Weidel "jemals politische Verantgwortung in die Hände" bekäme. In den letzten Wochen gingen Hunderttausende in Deutschland auf die Straße, um gegen die harte Migrationspolitik und den Fall der Brandmauer zu demonstrieren.
Das "Zustrombegrenzungsgesetz" scheiterte zwar, doch die Unterstützung der AfD, ein härteres Vorgehen in der Frage der Migration einzuschagen, hat bei vielen für Empörung gesorgt. Die klare Abgrenzung von der AfD und der Ausschluss jeglicher Zusammenarbeit müsste auch vor diesem Hintergrund bewertet werden.
Der CDU ist nicht zu trauen, das erklärte Bundeskanzler Olaf Scholz in der Debatte. Zur AfD hat er eine klare Haltung: "Wir haben aus der Erfahrung des Nationalsozialismus die Lehre gezogen", sagte Scholz. "Es gibt keine Zusammenarbeit mit den extremen Rechten", so der Bundeskanzler.
Die USA mischen im Wahlkampf mit
Auf die Zusammenarbeit mit der CDU und Friedrich Merz dürfte Alice Weidel zwar nicht zählen, dafür aber auf die Unterstützung der derzeitigen US-Regierung. Wenige Wochen vor der Bundestagswahl hatte sich Trump-Berater und Tech-Gigant Elon Musk in einer Live-Übertragung auf X unterstützend gegenüber der AfD geäußert und sich bei einer Wahlkampfveranstaltung der AfD in Halle dazugeschaltet. Musk beklagte "zu viel Fokus auf vergangener Schuld" und bekräftigte seine Unterstützung der AfD.
Nun hat auch US-Vikzepräsident J.D. Vance zur Zusammenarbeit mit der AfD aufgefordert, schrieb das Wall Street Journal. Bei der Sicherheitskonferenz am Freitag kritisierte er die europäischen Verbündeten, den Willen der Wähler in Fragen wie der Massenmigration zu ignorieren.
Das dürfte ganz dem Interesse der AfD entsprechen. "Die Bürger wollen diesen Kontrollverlust nicht mehr haben. Wir werden die illegale Migration stoppen", sagte Weidel. Sie wolle "sichere Grenzen und konsequente Abschiebung von Straftätern und Illegalen".
Grünen-Spitzenkandidat Robert Habeck konterte gegen die Spaltung durch Entscheidungsträger aus den USA. Er wolle ein "vereintes Europa". Zumindest hier ist er sich mit Merz einig. Auch er ist gegen Putins Anfgriffskrieg in der Ukraine.
Die Debatte um die Migration kommt ihm hingegen zu kurz. Wer hier lebt soll auch die Chance haben, sich in Deutschland einzubringen, so Habeck. Die Menschen seien nun mal hier und sollen integriert werden. Da liege der Flaschenhals, so der Grünen-Spitzenkandidat.
Alles wird immer teurer - und nun?
Doch nicht nur das Thema Migration muss nachbehandelt werden. Die Schere zwischen Arm und Reich werde immer größer, sagt Habeck. Die Reichen werden immer reicher, so der Grünen-Spitzenkandidat. Die Reichen im Land profitieren, die Armen bleiben offensichtlich zurück, so Habeck. Das müsse sich ändern.
Diese Schere will Weidel unter anderem mit niedrigeren Energiepreisen lösen. "Wir sind das Land mit den höchsten Energiepreisen weltweit" sagt sike. Weidel will zurück zur Kernenergie, Kohle und Gas. "Sie haben alles teurer gemacht", sagt Weidel. "Es ist die grüne Energiewende, die alles so teuer gemacht hat", so Weidel.
"Schöne Grüße nach Moskau", kontert Habeck. Die Abhängigkeit vom Russischen Gas habe Deutschland in die derzeitige Lage versetzt. Dass Weidel trotz des russischen Überfalls auf die Ukraine zum Gas zurück wolle könne er nicht nachvollziehen. "Erneuerbare Energien machen den Strom günstiger", so Habeck.
"Die AfD hat kein klares Konzept", so Scholz
Auch Scholz hat den Ansatz von Alice Weidel kritisiert. Das sei "Heiße Luft", sagt Scholz. Die AfD habe kein klares Konzept, so der Bundeskanzler.
Friedrich Merz will das Land jedenfalls nach vorne bringen. "Wir müssen die Bremsen lösen." Die Wirtschaft soll wieder nach vorne kommen. Auch hier grenzt er sich von der AfD ab. Was sie wirtschaftspolitisch vorhat, das wolle die CDU nicht.
In einer Frage schienen sich CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz und AfD-Spitzenkandidatin Alice Weidel aber doch wieder einig zu sein: Dass Olaf Scholz besser bei jungen Frauen ankäme als Friedrich Merz können sich beide kaum vorstellen.
Welche Koalitionen sind möglich?
Eine Koalition mit der AfD schließt Merz aus. "Alles andere entscheiden die Wählerinnen und Wähler in Deutschland", so Merz. Für möglich hält er eine Zusammenarbeit mit den Sozialdemokraten oder den Grünen. Bei der FDP hat Merz "große Zweifel".