Tausende von Slowaken haben gegen die prorussische Politik von Ministerpräsident Robert Fico demonstriert.
In der Slowakei haben am Freitag erneut Tausende gegen den Ministerpräsidenten Robert Fico und seine prorussische Politik demonstriert.
Der Besuch Ficos Ende Dezember beim russischen Präsidenten Wladimir Putin in Moskau löste die Proteste aus. Es war der erste Besuch eines EU Regierungschefs im Kreml, seit der rusischen Invasion in der Ukraine im Februar 2022.
Demonstranten werfen Fico vor, die Slowakei Russland anzunähern und sich von Europa zu entfernen. Sie forder Ficos Rücktritt. Der Ministerpräsident hatte zuvor gedroht, die Slowakei aus der Europäischen Union auszutreten.
Die Demonstranten skandierten auf dem Freiheitsplatz in der Hauptstadt Bratislava "Schande". Nach Angaben der Organisatoren fanden auch in rund 40 anderen Städten im In- und Ausland Kundgebungen statt. Die Demonstranten nannten Fico einen "Verräter" und fügten hinzu, dass die Slowakei europäisch sei und sein werde.
Die Demonstranten verurteilten auch die jüngsten pro-russischen Aktivitäten von Ficos engen Beratern. Sein Chefberater Erik Kaliňák geriet in die Kritik, nachdem er erklärte, dass die Slowakei "endlich einen zuverlässigen Nachbarn" hätte, wenn Russland die Ukraine erobern würde.
Ficos Ansichten über Russland weichen stark vom europäischen Mainstream ab. Zusammen mit dem ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban ist er oft mit anderen westlichen Mächten uneins, insbesondere was den Krieg in der Ukraine betrifft.
Orban ist ebenfalls einer der wenigen EU-Regierungschefs, die seit dem Ausbruch des Krieges Russland besucht haben.
Fico war von 2012 bis 2018 Ministerpräsidenten. Er trat 2018 weniger als drei Wochen nach der Ermordung eines Investigativreporters zurück, der sich mit möglicher Korruption in der Regierung befasst hatte, was landesweite Proteste auslöste.
Er kehrte 2023 an die Macht zurück, nachdem seine Smer-Partei eine Parlamentswahl gewonnen hatte. Seit seiner Rückkehr beendete er die militärische und finanzielle Unterstützung Kiews durch Bratislava, kritisierte die EU-Sanktionen gegen Russland und versprach, den NATO-Beitritt der Ukraine zu verhindern.
Außerdem hat er den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zum Staatsfeind erklärt, nachdem der ukrainische Staatschef den Transit von russischem Gas durch sein Land nach dem Auslaufen eines Fünfjahresvertrags eingestellt hatte.