Aufgrund der anhaltenden geopolitischen Spannungen will die niederländische Regierung die Zahl der Streitkräfte mehr als verdoppeln: von 70.000 auf 200.000 Personen.
Die Zahl der Soldaten in der Niederlande soll bis zum Jahr 2030 von 70.000 auf 200.000 ansteigen, hat das niederländische Verteidigungsministerium bestätigt.
In einem Schreiben des Staatssekretärs für Verteidigung, Gijs Tuinman, an die Abgeordnetenkammer heißt es, die Verteidigung stehe "vor einem großen Wandel", was bedeute, "dass die Niederlande in der Lage sein müssen, auf eigenen Füßen zu stehen."
Neue Militärstrategie, um junge Leute anzuwerben
Um den Umfang der Streitkräfte zu erhöhen, wird die Regierung allen Jugendlichen eine Umfrage zusenden, um sie für den militärischen Dienst zu gewinnen. Die Niederlande kann Jugendliche ab dem Alter von 17 Jahren einberufen.
Das Ausfüllen dieser Umfrage ist vorerst noch freiwillig, könnte aber irgendwann zur Pflicht werden, ebenso wie ein Vorstellungsgespräch oder eine medizinische Untersuchung.
Auch die Zahl der Reservisten will die Regierung erhöhen. Diese Gruppe arbeitet in Teilzeit für die Streitkräfte und kombiniert ihren Dienst oft mit einer zivilen Tätigkeit oder einem Studium.
Die Regierung möchte auch mehr junge Menschen dazu ermutigen, am so genannten Dienstjahr teilzunehmen, in dem Menschen zwischen 18 und 27 Jahren freiwillig mit der Verteidigung vertraut gemacht werden können.
Die Regierung ist der Überzeugung, dass "angesichts der aktuellen Bedrohungslage" das niederländische Militär noch früher als bisher vorgesehen erweitert werden sollte.
Zuvor hatte sie eine Aufstockung auf 100.000 Mann angestrebt, einschließlich Berufssoldaten, Reservisten und Zivilpersonal. Ende letzter Woche wurde bekannt, dass diese Zahl nach oben korrigiert werden soll. Ziel ist es, die Streitkräfte bis 2027 in eine Friedens- und eine Kriegsorganisation aufzuteilen.
"Dabei geht es nicht nur um Quantität, sondern auch darum, die richtigen Leute mit den notwendigen Fähigkeiten rechtzeitig in die richtigen Rollen zu bringen", so Tuinman.
Die Angst vor Russland und die Zweifel an der Glaubwürdigkeit von US-Unterstützung drängen die EU-Länder, ihre Verteidigungsausgaben zu erhöhen.