Nach Angriffen auf mehrere französische Gefängnisse hat inzwischen die Antiterror-Behörde die Ermittlungen übernommen. Justizminister Darmanin spricht von "Einschüchterungsversuchen".
Mehrere französische Gefängnisse sind Anfang dieser Woche zum Ziel von Angriffen geworden: Autos gingen in Flammen auf, es fielen Schüsse.
Der französische Justizminister Gérald Darmanin reiste am Dienstag zum Gefängnis von Toulon, dessen Eingang unter Beschuss geraten war.
Die Eingangstür des Gefängnisses wurde bei dem Sturmgewehrangriff deutlich sichtbar beschädigt, die Kugeln haben tiefe Schrammen und Löcher hinterlassen.
Angriffe auf mehrere französische Gefängnisse
Das französische Justizministerium hatte am Dienstagmorgen mitgeteilt, dass es in den vorangegangenen Stunden zu Angriffen auf mehrere Gefängnisse in ganz Frankreich gekommen war.
Die Gewerkschaft FO Justice sprach in einem Post auf der Plattform X von "fünfzehn Einschlägen" in der Eingangstür der Strafvollzugsanstalt in Toulon.
Die Gewerkschaft berichtete außerdem im Gefängniszentrum Aix-Luynes von zwei in Brand gesteckten Fahrzeugen. Diese Information wurde vom Präsidenten der Region Provence-Alpes-Côte d'Azur, Renaud Muselier, bestätigt.
Muselier vermeldete außerdem ein ausgebranntes Fahrzeug und zehn weitere, die im Gefängnis von Marseille besprüht wurden.
Auch in Gefängnisparkhäusern in Aix-en-Provence, Valence, Nîmes, Nanterre und Villepinte wurden Fahrzeuge in Brand gesetzt.
Außerdem wurden in der Nacht von Sonntag auf Montag sieben Autos auf dem Parkplatz der nationalen Schule für Strafvollzugsverwaltung in Agen angezündet.
Antiterror-Behörde ermittelt
Auf der Plattform X sprach Justizminister Darmanin von "Einschüchterungsversuchen". Vor dem Gefängnis in Toulon erklärte Darmanin, dass er davon ausgehe, dass es sich bei den "koordinierten Angriffen" um eine Reaktion auf Pläne der französischen Regierung handele, härter gegen organisierte Drogenkriminalität vorzugehen.
Inzwischen hat die Antiterror-Behörde die Untersuchung übernommen. "Sie hat ein Verfahren mit drei Anklagen eingeleitet, unter anderem wegen Verabredung zur Begehung einer terroristischen Straftat", so Darmanin.
"Dies sind äußert schwerwiegende Anschuldigungen, die diesem Angriff auf den Gefängnisdienst, der ein terroristischer Angriff ist, angemessen sind", sagte der Justizminister.
"Die Republik ist mit dem Drogenhandel konfrontiert und ergreift Maßnahmen, die die kriminellen Netzwerke zutiefst stören werden", kündigte Darmanin auf X an.