Newsletter Newsletters Events Veranstaltungen Podcasts Videos Africanews
Loader
Finden Sie uns
Werbung

Hasskriminalität in Berlin deutlich angestiegen

Polizei in Magdeburg.
Polizei in Magdeburg. Copyright  Ebrahim Noroozi/Copyright 2024 The AP. All rights reserved
Copyright Ebrahim Noroozi/Copyright 2024 The AP. All rights reserved
Von Anne Frieda Müller mit Agenturen
Zuerst veröffentlicht am Zuletzt aktualisiert
Diesen Artikel teilen Kommentare
Diesen Artikel teilen Close Button

Die Hasskriminalität in Berlin hat erneut deutlich zugenommen. Vor allem im Internet nehmen Hass und Hetze zu, insbesondere Themen wie der Nahostkonflikt und der Krieg in der Ukraine heizen die Stimmung weiter an.

WERBUNG

Die Berliner Staatsanwaltschaft hat einen Anstieg von Hasskriminalität in der Hauptstadt registriert. Besonders im Internet nimmt die Verbreitung von Hass und Hetze zu, insbesondere zu Themen wie dem Nahost-Konflikt und dem Ukraine-Krieg, die die Stimmung weiter anheizen.

Die Zentralstelle Hasskriminalität der Berliner Staatsanwaltschaft verfolgte im vergangenen Jahr insgesamt 7.186 Fälle, in denen Menschen wegen ihrer Religion, sexuellen Orientierung oder politischer Arbeit angegriffen wurden.

Im Vorjahr 2023 waren es 5.931 in Berlin Fälle. Das heißt, 2024 sind 1.255 Fälle mehr verzeichnet worden, wie der stellvertretende Leiter Johannes Ploog der Deutschen Presse-Agentur (dpa) auf Anfrage sagte.

Bereits in den Jahren zuvor war die Zahl der Fälle der Hasskriminalität immer weiter angestiegen. 2022 registrierte die Zentralstelle nach eigenen Angaben 3.890 Fälle von Hasskriminalität, im Jahr 2021 waren es 3.764 Fälle von Hasskriminalität.

"Bemerkenswert ist, dass der Anteil der mittels Internet erfolgten Hasskriminalität im Jahr 2024 erstmals und sogar recht deutlich über 50 Prozent liegt", erklärte Ploog. Das heißt konkret, dass 4.003 der registrierten Fälle Hass und Hetze im Internet waren. Er führt dies auf eine zunehmende Verschärfung der Diskussionen, insbesondere in sozialen Medien, zurück.

Es sei auch eine zunehmende Bereitschaft zur Anzeigeerstattung festzustellen. Immer mehr Menschen aus Politik und Gesellschaft recherchieren proaktiv nach potenziell strafbaren Äußerungen im Internet und bringen diese zur Anzeige, was zu einer "Erhellung des Dunkelfeldes" beiträgt, erklärt Ploog.

Besonders polarisierende Themen: Ukraine und Nahost

Auch außerhalb des Netzes nimmt die Kriminalität zu. Die polarisierenden Themen dazu waren 2024 vor allem die Kriege in der Ukraine und in Nahost. Allein in Berlin bearbeitet die Staatsanwaltschaft Berlin tausende Fälle zum Nahost-Konflikt. Im Oktober 2024, ein Jahr nach dem brutalen Angriff der Hamas auf Israel, hatte die Berliner Staatsanwaltschaft knapp 3.200 Verfahren bearbeitet oder zu bearbeiten.

Für Gesamtdeutschland liegen für das Jahr 2024 noch keine Zahlen zur Hasskriminalität vor. Im Jahr 2023 hatte die Polizei insgesamt bundesweit 17.007 Fälle von Hasskriminalität erfasst. Mehr als jeder zehnte Fall war laut Bundeskriminalamt (BKA) gegen lesbische, schwule, bisexuelle, trans- und intergeschlechtliche sowie queere Menschen gerichtet. Das sei ein Anstieg von mehr als 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Auch nach dem Anschlag in Magdeburg häuften sich Berichte über rassistisch motivierte Angriffe auf Menschen mit Migrationshintergrund. Bei dem Anschlag war im Dezember 2024 ein Mann, der saudi-arabischer Herkunft und AfD-Sympathisant ist, mit einem Auto auf einen Weihnachtsmarkt gefahren. Dabei starben sechs Menschen, knapp 300 weitere wurden verletzt. MDR-Berichten zufolge hatten Beratungsstellen bereits einen Tag nach dem Anschlag einen Anstieg von Übergriffen auf als migrantisch wahrgenommene Menschen berichtet.

Die politisch motivierten Straftaten waren nach Angaben des Bundesinnenministeriums 2023 bereits gestiegen. 2023 wurde ein neuer Höchststand politisch motivierter Straftaten mit 60.028 Fällen festgestellt, davon waren 28.945 Fälle als rechts motivierte Straftaten eingestuft worden. Deutlich weniger Straftaten, nämlich 7.777 Fälle, wurden als links motiviert eingestuft.

Zu den Barrierefreiheitskürzeln springen
Diesen Artikel teilen Kommentare

Zum selben Thema

"Einschüchterungsversuche": Antiterror-Behörde ermittelt nach Angriffen auf französische Gefängnisse

Saftige Strafe für Google: EU verlangt 2,95 Milliarden Euro

Politische Instabilität in Frankreich: Welche Folgen hat das für die EU?