Sieben Ministerien sollen an die CDU gehen, sieben an die SPD und drei an die CSU. Nun ist klar, wen CDU und CSU als MinisterInnen ins Kabinett schicken wollen.
CDU-Chef Friedrich Merz hat offiziell bekannt gegeben, wer aus seiner Partei die Ministerposten bekleiden soll. Im Konrad-Adeneauer-Haus wurden folgene Namen vorgestellt:
Thorsten Frei, Chef des Bundeskanzleramtes
Frei ist erster Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU. Der 51-Jährige aus dem Wahlkreis Schwarzwald-Baar und Oberes Kinzigtal in Baden-Württemberg gilt als enger Vertrauter von Friedrich Merz und hat die Politik des designierten Bundeskanzlers in der Verganenheit vehement verteidigt.
Dr. Johann Wadephul, Bundesminister des Auswärtigen
Der 62-Jährige Fachpolitiker wurde schon länger als möglicher Außenminister ins Spiel gebracht. Fraktions-Vize Wadephul kommt aus Schleswig-Holsteiner und ist der erste CDU-Politiker auf diesem Posten seit 60 Jahren.
Katherina Reiche, Bundesministerin für Wirtschaft und Energie
Reiche, 51, ist derzeit Chefin der E.ON-Tochterfirma Westenenergie, kommt somit aus der Wirtschaft. Sie wäre die erste Ostdeutsche in diesem Amt. Für sie ist es eine Rückkehr in die Politik: von 1998 bis 2015 war sie brandenburgische Bundestagsabgeordnete.
Patrick Schnieder, Bundesminister für Verkehr
Schnieder ist seit 2009 Bundestagsabgeordneter und hinter Thorsten Frei einer von drei Parlamantarischen Geschäftsführern der Unions-Fraktion. Der 56-Jährige aus Bitburg in Rheinland-Pfalz gilt als Verkehrsexperte.
Karin Prien, Bundesministerin für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Prien ist seit 2017 Bildungsministerin in Schleswig-Holstein, sie bringt also Erfahrung mit in das neue Amt. Als stellvertretende CDU-Vorsitzende war die 59-Jährige direkt an den Koalitionsverhandlung beteiligt. In der Bundes-CDU leitet sie den Fachausschuss Bildung, Forschung und Innovation und ist Sprecherin des Jüdischen Forums der CDU.
Dr. Karsten Wildberger, Bundesminister für Digitalisierung und Staatsmodernisierung
Diese Personalie ist eine kleine Überraschung. Wildberger ist Vorstandsvorsitzender der Ceconomy AG und MediaMarktSaturn-Gruppe. Der gebürtige Hesse soll als Queereinsteiger das neu geschaffene Digitalministerium leiten. Von seinem Posten als Vorstandsvorsitzender wird er dafür zurücktreten.
Nina Warken, Bundesministerin für Gesundheit
Die Bundestagsabgeordnete aus Baden-Württemberg ist wie Patrick Schnieder parlamentarische Geschäftsführerin. Die 45-Jährige ist Innenpolitikerin, beim Thema Gesundheitspolitik ist sie bisher nicht in Erscheiniung getreten. Auch ihre Nominierung kommt überraschend.
Wolfram Weimer, Kulturstaatsminister
Der Verleger und Publizist ist zwar kein CDU-Mitglied, gilt aber als CDU-nah. Der 60-Jährige hat 2003 das Berliner Magazins "Cicero" gegründet, das er bis 2010 leitete. Danach war er Focus-Chefredakteur. Zuvor hatte er als Journalist bei der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" sowie bei den Zeitungen "Die Welt" und "Berliner Morgenpost" gearbeitet. Seine Zuständigkeiten als Kulturstaatsminister reichen von der Kunst- und Kulturförderung über Denkmalschutz, Filmwirtschaft und Medien bis hin zur Erinnerungskultur.
CSU bekommt drei Ministerposten
Drei Ministerposten kann die CSU besetzen. In München hat CSU-Chef Markus Söder folgende Namen bekannt gegeben:
Alexander Dobrindt, Bundesminister für Inneres und Sport
Dobrindt ist ein politisches Schwergewicht in der CSU: ehemaliger Generalsekratär, ehemaliger Verkehrminister und aktuell Landesgruppen-Chef der Partei im Bundestag. Nun soll er das wichtige Innenministerium leiten. Bei den Koalitionsverhandlungen hatte er für die CSU zusammen mit Markus Söder eine entscheidende Rolle gespielt. Der 54-Jährige galt von Anfang an als gesetzt.
Dorothee Bär, Ministerin für Forschung, Technologie und Raumfahrt
Das neu geschaffende Ministerium soll von der 47-Jährigen aus Bamberg geführt werden. Sie ist stellvertretende Vorsitzende der Unions-Fraktion. Zuvor war sie Beauftragte der Bundesregierung für Digitalisierung.
Alois Rainer, Minister für Ernährung, Landwirtschaft und Heimat
Rainer ist die bayerische Überraschung im zukünftigen Kabinett. Der 60-Jährige gelernte Metzger ist seit 2013 im Bundestag und dort Vorsitzender des Finanzausschusses.
SPD-Ministerposten noch nicht bekannt
Die SPD besetzt laut dem schwarz-roten Koalitionsvertrag die Bundesministerien für Finanzen, Justiz und Verbraucherschutz, Arbeit und Soziales, Verteidigung, Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit, Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung sowie Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen.
Wen die Sozialdemokraten als Minister in die Bundesregierung schicken, ist noch nicht bekannt.
Wahl des Bundskanzlers wohl am 6. Mai
Doch bevor das neue Kabinett die Arbeit aufnehmen kann, müssen CDU, CSU und SPD dem Koalitionsvertrag zustimmen, das gilt als sicher. Dann muss Friedrich Merz kommende Woche im Bundestag zum neuen Kanzler gewählt werden. Die Wahl ist für den 6. Mai angesetzt. Erst dann können die neuen Ministerinnen und Minister von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Amt vereidigt werden.