Wie ihre Stiftung mitteilte, starb die Holocaust-Überlebende am Freitag im Alter von 103 Jahren in ihrer Heimatstadt Berlin.
Die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer ist im Alter von 103 Jahren verstorben.
Die Berliner Ehrenbürgerin setzte sich mit großer Hingabe dafür ein, die Erinnerung an den Holocaust wachzuhalten – insbesondere die Aufklärung der jungen Generation lag ihr besonders am Herzen. Sie wurde als warmherzige und lebendige Zeitzeugin geschätzt, die ihre Erlebnisse eindrucksvoll und berührend schildern konnte.
Öffentliche Aufmerksamkeit erlangte sie durch einen Dokumentarfilm über ihr Leben sowie durch ihre autobiografischen Erinnerungen. Für ihr unermüdliches Engagement erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen.
Im Sommer 2024 erschien sie auf dem Cover von Vogue Deutschland, ein langer Artikel erschien über sie unter dem Titel: "Love - Ein Plädoyer für das Miteinander".
Friedländer wurde 1921 als Tochter einer jüdischen Familie in Berlin geboren. Ihr Vater wurde 1942 in einem Vernichtungslager ermordet, ihre Mutter und ihr Bruder fanden im Konzentrationslager Auschwitz den Tod.
Dank der Unterstützung zahlreicher Helfer konnte Friedländer zunächst untertauchen, wurde jedoch später entdeckt und in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Sie war die einzige ihrer unmittelbaren Familie, die den Holocaust überlebte.
Nach dem Krieg lebte sie 60 Jahre lang im Exil in New York, bevor sie im Alter von 88 Jahren nach Berlin zurückkehrte und erneut die deutsche Staatsbürgerschaft annahm.
Im Juni 2018 wurde sie im Alter von 96 Jahren zur Ehrenbürgerin Berlins ernannt; zu ihrem 100. Geburtstag erschienen sowohl ein Interviewbuch als auch ein Bildband über ihr Leben.
Friedländer äußerte sich besorgt über den wachsenden Einfluss rechtsextremer Parteien in Europa.
"Das Wesentliche ist, dass die Demokratie erhalten bleibt, die leider in vielen Ländern instabil ist", sagte die 103-Jährige in einem Interview mit der dpa Anfang dieses Jahres.
"Ich verstehe nicht viel von Politik", "Aber ich sage immer: So hat es damals auch angefangen. Seid vorsichtig. Macht das nicht. Respekt vor den Menschen, das ist das Wichtigste."
Sie betonte, dass Juden ein fester Bestandteil der deutschen Gesellschaft seien, wie jeder andere auch.
"Meine Botschaft ist: Seid menschlich", sagte Friedländer. "Akzeptiert andere, egal welche Hautfarbe und vor allem welche Religion. Wir kommen alle auf die gleiche Weise auf die Welt."