Seit mehreren Tagen sind Hunderte Einsatzkräfte im Grenzgebiet von Sachsen und Brandenburg im Kampf gegen massive Waldbrände im Einsatz. In einigen Bereichen bereitet inzwischen die Wasserversorgung Probleme.
Seit Dienstag kämpfen Einsatzkräfte in der Gohrischheide an der Landesgrenze von Sachsen und Brandenburg gegen einen großflächigen Waldbrand. Alte, im Boden verborgene Munition erschwert die Löscharbeiten, zusätzlich belasten Hitze und Wind die Teams. Mehrere Ortschaften sind von den Flammen bedroht. Hunderte Helfer von Feuerwehr, THW, Bundespolizei, Bundeswehr und weiteren Organisationen sind im Dauereinsatz. Laut Schätzungen erfasst der Brand mittlerweile rund 2.100 Hektar, das entspricht in etwa 1.400 Fußballfeldern.
Die Löscharbeiten werden offenbar auch durch Wasserknappheit behindert: Laut MDR, der sich auf die in der Gohrischheide eingesetzte Feuerwehr aus Freital beruft, sind erste Tiefbrunnen stellenweise bereits erschöpft.
Umstände erschweren Löschung
In der Nacht konzentrierten sich die Einsatzkräfte darauf, ein weiteres Ausbreiten der Flammen zu verhindern. Auffrischender Wind und hohe Temperaturen hatten den rund 700 Helfern am Samstag stellenweise schwer zu schaffen gemacht. Eine Fliegerstaffel der Bundespolizei flog rund 100 Einsätze und ließ dabei etwa 180.000 Liter Löschwasser auf die Brandherde niedergehen. Für heute werden zusätzliche Spezialkräfte zur Bekämpfung von Vegetationsbränden aus Sachsen-Anhalt erwartet.
In den nördlichen Teilen Sachsens, zu denen auch die Gohrischheide gehört, liegt die Waldbrandgefahr auf der höchsten Warnstufe 5.
Die Einsatzkräfte setzen ihre Hoffnung auch auf Regen: Für Montag und Dienstag sind Niederschläge angekündigt, die den Brand möglicherweise eindämmen könnten.
Auch im thüringischen Saalfeld bleibt die Lage angespannt – dort entfachen aufkommende Winde immer wieder versteckte Glutnester. Am Mittwoch war es nahe dem Saalfelder Ortsteil Gösselsdorf zu einem Waldbrand gekommen, dessen Ursache noch unklar ist. Das Feuer breitete sich auf eine Fläche von mindestens 250 Hektar aus. Die Behörden riefen den Katastrophenfall aus.
Der Brandgeruch war bis in den Süden Berlins wahrnehmbar. Die Feuerwehren informierten über die Warn-Apps Nina und Mowas. Auch Berliner Anwohner schrieben darüber in sozialen Netzwerken.
Unterdessen kämpfen die Feuerwehrleute in Brandenburg gegen weitere Brände. Der Waldbrandschutzbeauftragte Raimund Engel sagte dem Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB), dass fünf neue Waldbrände in Brandenburg ausgebrochen seien.
Auch in Sachsen-Anhalt hat ein Waldbrand einen Großeinsatz der Feuerwehr ausgelöst. Nach Angaben der Feuerwehr waren etwa 150 Einsatzkräfte sowie ein Hubschrauber der Bundespolizei im Einsatz.
Der Brand verursachte eine starke Rauchentwicklung. Die Ursache ist bisher unbekannt. Aufgrund des Feuers waren die Bundesstraße 184 sowie die Bahnstrecke zwischen Dessau und Magdeburg komplett gesperrt. Die Lage gilt mittlerweile als stabil.