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Imamin nach radikalen Protesten: "Islamisten wurden hierher geschickt, um Europa zu islamisieren"

18. Mai 2024: Menschen demonstrieren für ein Ende des Konfliktes im Gaza-Streifen. Immer wieder eskalieren viele Pro-Palästina-Demonstrationen in Berlin. (Symbolbild)
18. Mai 2024: Menschen demonstrieren für ein Ende des Konfliktes im Gaza-Streifen. Immer wieder eskalieren viele Pro-Palästina-Demonstrationen in Berlin. (Symbolbild) Copyright  Ebrahim Noroozi/Copyright 2024 The AP. All rights reserved
Copyright Ebrahim Noroozi/Copyright 2024 The AP. All rights reserved
Von Zara Riffler
Zuerst veröffentlicht am Zuletzt aktualisiert
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In Deutschland feiern Anhänger des islamistischen Syrien-Regimes die Morde an Drusen. Imamin Seyran Ateş ist überzeugt: Solche Personen wurden "hierher geschickt, um Europa zu islamisieren". Islamismus-Expertin Schröter warnt bei Euronews: "Sie müssen schnell in ihre Heimat zurückgebracht werden."

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Am vergangenen Wochenende fanden erneut in Deutschland radikale Proteste statt. Diesmal in Berlin und Düsseldorf (NRW). Hunderte Menschen zeigten offen ihre Sympathie mit den islamistischen Machthabern in Syrien. Auch wurden Gewalttaten und Morde verherrlicht.

Am Samstag versammelten sich hunderte Menschen mit Migrationshintergrund in der Hauptstadt vor dem roten Rathaus und schwenkten eine Syrien-Fahne. Dabei handelt es sich offensichtlich um ideologische Anhänger des islamistischen Regimes von Syrien.

Auf arabisch skandierten sie Mordaufrufe wie: "Heute befreien wir Suwaida. Und wir werden die Drusen beugen (übersetzt bedeutet dies sinngemäß 'Ermordung', 'Vergewaltigung'). Freies Syrien, freies Syrien, der Druse soll raus." Auch gegen Christen, Alawiten und Israelis fielen feindliche Parolen.

Der Verein "Democ" beobachtete: "Teils wurde durch Parolen auf arabische Stammes- oder Klanstrukturenbezug genommen, denen die Demonstrierende offenbar angehören und die auch in Syrien militant aktiv sind."

Vor einer Woche eskalierte in As-Suwaida, einer drusisch-geprägten Region im Süden Syriens die Gewalt. Sunnitische Milizen, HTS-Kämpfer und regierungstreue Truppen überziehen die Region mit Angriffen. Menschenrechtsorganisationen sprechen von hunderten Menschen, die ermordet, hingerichtet und enthauptet wurden. Auch wurden Frauen vergewaltigt und Kinder erschossen. Ganze Dörfer wurden in Brand gesetzt.

Vorher war er ein gesuchter Terrorist, nun ist er Präsident Syriens: Ahmed al-Scharaa
Vorher war er ein gesuchter Terrorist, nun ist er Präsident Syriens: Ahmed al-Scharaa Mosa'ab Elshamy/Copyright 2024 The AP. All rights reserved

Aktuell haben sich die Gefechte beruhigt, doch die Waffenruhe ist brüchig. Der Rückzug der Regierungstruppen geschah, nachdem Israel mehrere Angriffe auf Damaskus getätigt hatte, mit der Begründung, die drusische Gemeinschaft schützen zu wollen.

Imamin warnt: "Sie wurden nach Europa geschickt, um Menschen zu rekrutieren"

Seyran Ateş ist Gründerin und Imamin der Ibn-Rushd-Goethe-Moschee. Sie warnt gegenüber Euronews, vor den 'Protestierern', die offen ihre Radikalität auf der Straße zeigen: "Sie wurden nach Europa geschickt, um hier für Unruhe zu sorgen, Menschen für ihre Ideologie zu rekrutieren und an der großen Idee zu arbeiten, Europa zu islamisieren."

Die Menschenrechtsaktivistin Seyran Ateş kritisiert: "Eine liberale Gesellschaft wie Deutschland kann und will sich nicht gegen radikale Ansichten verschließen, solange sie nicht verfassungsgefährdend sind."

Imamin Seyran Ates in der Ibn-Rushd-Goethe Moschee
Imamin Seyran Ates in der Ibn-Rushd-Goethe Moschee Michael Sohn/Copyright 2017 The AP. All rights reserved.

"Eine liberale Gesellschaft wie Deutschland kann und will sich nicht gegen radikale Ansichten verschließen, solange sie nicht verfassungsgefährdend sind", kritisert die Menschenrechtsaktivistin Ateş.

Zudem herrsche die Ansicht: "Wenn rechtsradikale Deutsche demonstrieren dürfen, dann dürfen auch Islamisten demonstrieren. Dabei wird gegenüber Islamisten oft mehr Toleranz gezeigt, um nicht als islamfeindlich zu gelten."

Ateş ' liberale Moschee musste 2024 vorübergehend wegen islamistische Anschlagsplänen schließen. Sie selbst wurde 1984 Opfer eines Anschlags der türkischen Rechtsextremisten "Graue Wölfe" in Berlin. Seit fast 18 Jahren steht sie unter Polizeischutz – trotzdem macht sie weiter, setzt sich für Gleichberechtigung der Geschlechter und LGBTQ-Rechte ein.

Radikale Proteste in Düsseldorf enden in Gewalt

Auch in Düsseldorf fanden solche Proteste statt. Ungefähr bis zu 300 Personen sollen auf der Straße gewesen sein. Videos zeigen, wie der islamistische Präsident Syriens auf großen Plakaten gehuldigt wird. "Wir stehen auf der Seite von Präsident Ahmed al-Scharaa", heißt es auf Bannern.

Der Diktator Diktator Baschar al-Assad wurde in Syrien Ende 2024 von der Islamisten-Gruppe Hajat Tahrir al-Scham (HTS) gestützt, die aus unterschiedlichen Milizen besteht. Seitdem hat Syrien eine islamistische "Übergangsregierung" mit dem ehemaligen Al-Qaida-Terroristen Mohammed Al-Dscholani. Nun benutzt dieser wieder seinen Geburtsnamen: Ahmed al-Scharaa.

Am Wochenende demonstrierten Anhänger des islamistischen Regimes von Syrien in Düsseldorf.
Am Wochenende demonstrierten Anhänger des islamistischen Regimes von Syrien in Düsseldorf. Screenshot X

Ebenso sah man auf Videos wie freudig, lächelnd die Teilnehmer tanzten, um damit die blutigen Taten an die Drusen zu verherrlichen. Auf TikTok wurden die Videos dann mit einem "Scheren-Symbol" hochgeladen. Mit diesen Scheren wurden den Drusen die Oberlippenbärte abgeschnitten, weil sie als "ungläubig" gelten.

Am Hauptbahnhof in Düsseldorf eskalierte der radikale Protest schließlich in Gewalt. Plötzlich entstand eine Massenschlägerei mit mehreren Hundert Beteiligten, nachdem die Teilnehmer des pro-syrischen Protest auf pro-kurdische Demonstranten auf einander trafen.

Waren es zunächst noch Provokationen, mündete es rasch in Prügeleien mit Flaschen- und Steinwürfen. Fünf Polizisten wurden dabei leicht verletzt. Erst ein Großaufgebot der Polizei konnte die Gruppen trennen. Nach ersten Erkenntnissen der Polizei ging der Angriff von rund 50 Syrern aus.

Die Polizei schrieb rund 20 Strafanzeigen. Darunter wegen des Verdachts: Landfriedensbruch, gefährliche Körperverletzung und Sachbeschädigung.

Islamismus-Expertin: "Sie sollten schnellstmöglich in ihre Heimat zurückgebracht werden"

Die renommierte Islamismus-Expertin Susanne Schröter sagt gegenüber Euronews: "Syrische Islamisten, die Massaker an Minderheiten feiern und auf unseren Straßen Drusen und Kurden angreifen, haben in Deutschland ebenso wenig verloren wie ausländische Antisemiten."

Susanne Schröter ist die renommierteste Islamismus-Expertin in Deutschland
Susanne Schröter ist die renommierteste Islamismus-Expertin in Deutschland ZDF/Auf der Couch, 20.02.2025

Ohnehin sollten "diejenigen, die der islamistischen Opposition gegen Assad angehörten, schnellstmöglich wieder in ihre Heimat zurückgebracht" werden, fordert die Professorin. "Dort droht ihnen ja keine Gefahr mehr – bei uns hingehen stellen sie eine Gefährdung der inneren Sicherheit dar", warnt Susanne Schröter.

Auffällig in den Videos ist, dass die radikalen Protestierer bei ihren Parolen fröhlich lachen. Offenbar haben sie keine Hemmungen davor, in die Kamera mit ihrem Gesicht Morde zu feiern. Expertin Schröter meint: "Sie machen es, weil sie es können, weil sie keine Konsequenzen befürchten, weil sie unseren Staat für schwach halten und die Toleranz der liberalen Gesellschaft ausnutzen."

"Müssen alle abschieben, die islamistisch gesinnt sind und gegen Grundgesetz sind"

In der Tat werfen die Vorfälle die Frage auf: Was wollen Anhänger eines islamistischen Regimes in Deutschland?

Der Vize-Vorsitzender der Kurdischen Gemeinschaft Deutschlands (KGD), Mehmet Tanriverdi, erklärt zu Euronews: "Diese Menschen sind hier, weil sie vor 10 Jahren vor der Assad-Diktatur aus Syrien geflüchtet sind. Jetzt sind die Islamisten in Syrien an der Macht und verfolgen Minderheiten wie Kurden, Alawiten, Drusen und andere religiöse Gruppen".

Immer wieder führen pro-palästinensische Demonstrationen zu Ausschreitungen auf den Straßen Berlins.
Immer wieder führen pro-palästinensische Demonstrationen zu Ausschreitungen auf den Straßen Berlins. Ebrahim Noroozi/Copyright 2024 The AP. All rights reserved

Er fordert, die Bundesregierung müsse ihre aktuelle Syrien-Politik "unbedingt korrigieren". Tanriverdi: "Neben den Straftätern muss Deutschland auch alle anderen abschieben, die islamistisch gesinnt sind, für die Diktatur werben und gegen das Grundgesetz sind."

Seyran Ateş fordert: Politik muss mehr Sicherheitsbehörden bei Islamismus zur Seite stehen

Die Behörden bräuchten dringend mehr Unterstützung von der Politik, mahnt Seyran Ateş. "Unsere Sicherheitsbehörden und Geheimdienste benötigen mehr Kompetenzen und politischen Rückhalt, um alle Staatsfeinde zu bekämpfen."

Die starke politische Konzentration auf "rechtsradikale Deutsche verdrängt den Blick auf andere Extremisten", so Imamin Ateş.

Ausschreitungen während einer Demonstration zum Gedenken an den Nakba-Tag in Berlin, Deutschland.
Ausschreitungen während einer Demonstration zum Gedenken an den Nakba-Tag in Berlin, Deutschland. Ebrahim Noroozi/Copyright 2025 The AP. All rights reserved

CDU-Politiker Förster: "Niemand sollte einen deutschen Pass bekommen, der an solch einer Demonstration teilnimmt"

Ähnlich sieht das der Berliner CDU-Politiker Christopher Förster. "Seit Beginn des syrischen Bürgerkriegs sind nicht wenige Menschen nach Europa gekommen, die ein islamistisches Weltbild vertreten, mit unseren Wertevorstellungen nichts gemein haben".

Nun würden diese mit dem Sturz Assads "denken, dass sie Oberwasser haben", meint er. Förster ist gebürtiger Neuköllner, kommt also aus dem berüchtigten Brennpunkt der Hauptstadt – er kennt alle Probleme. "Der 'Wir schaffen das'-Optimismus einiger Politiker von 2015 wird hier abermals bitter enttäuscht."

Der Berliner CDU-Politiker Christopher Förster
Der Berliner CDU-Politiker Christopher Förster Christopher Förster

Deutlich sagt Förster: "Ich frage mich ernsthaft, warum diese Personen überhaupt noch hier sind."

Denn "Sie identifizieren sich mit den Islamisten in Syrien – Assad ist gestürzt. Wir sollten ihnen die freiwillige Ausreise nahelegen und nach Möglichkeit auch abschieben." Für Islamisten sei Syrien "offenkundig ein sicheres Land", weswegen es "keinen Grund dafür gibt, dass sie hier sind".

Der Berliner Abgeordnete fordert: "Uns sollte daran gelegen sein, dass niemand einen deutschen Pass bekommt, der an solchen Demonstrationen teilnimmt."

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