Tokio heißt ausländische Firmen willkommen

Megalopolis Tokio: 37 Millionen Einwohner und das gleiche Bruttoinlandsprodukt wie Mexiko. Die japanische Hauptstadt, die 2020 die Olympischen Spiele organisieren wird, hat sich viel vorgenommen. Tokio will New York, London, Hongkong und Singapur überholen und das führende Finanzzentrum der Welt werden.
Japan globalisiert sich immer mehr. Für nicht-japanische Firmen ist das also die Gelegenheit, Dinge in Japan einzuführen, die es hier noch nicht gibt.
In den vergangenen Jahren sind rund ein Dutzend spezialisierte Wirtschaftszonen in Tokio entstanden, wie z.B. hier im Viertel Toranomon. Das Ziel: wirtschaftliche Ökosysteme für internationale Geschäfte schaffen, um Investoren und ausländische Firmen anzulocken und natürlich auch, um die Kooperationen mit japanischen Unternehmen zu entwickeln.
Das Viertel Shinjuku. Hier hat Aspen, der fünftgrößte Hersteller von markenlosen Medikamenten vor kurzem sein Forschungszentrum angesiedelt. Denn Japan hat den zweitgrößten Gesundheitsmarkt weltweit. Und Tokio hat ihm ein gutes Angebot gemacht.
Aspen-Präsident Philippe Auvaro erklärt: “Die ersten zwei Monate mussten wir keine Miete zahlen und bei den Umbauarbeiten waren sie sehr flexibel. Wir haben Büroinseln, sogenannnte “Shimas” geschaffen. Die ganze Verkabelung war schon vorhanden. Dadurch konnten wir die Kosten senken.”
Die ausländischen Firmen profitieren noch von weiteren Vorteilen: eine niedrigere Unternehmenssteuer, ein kostenloses Beratungszentrum auf Englisch und Subventionen bei der Niederlassung und der Einstellung.
Und die Verwaltungsverfahren wurden beschleunigt, wie Yoichi Masuzoe, der Gouverneur der Präfektur Tokio, erklärt: “Vorher benötigte man drei Wochen, um hier in Tokio eine Firma anzusiedeln. Aber seit der Eröffnung dieses neuen Schalters geht das jetzt in acht Tagen. Und vielleicht bald nur noch in fünf Tagen, das ist mein Ziel!”
Gesundheit, Umwelt und Informatik, das sind die Sektoren im Aufwind. Linguanext, eine kleine und mittlere Firma aus Indien, die sich auf die sprachliche Überarbeitung von Software spezialisiert hat, ist nach Tokio gekommen. Ihr Direktor David Crouch erklärt, was ihn dazu bewogen hat: “Japan globalisiert sich immer mehr. Das Land ist immer mehr bereit, Produkte und Dienstleistungen von ausländischen Unternehmen zu kaufen. Für nicht-japanische Firmen ist das also die Gelegenheit, Dinge in Japan einzuführen, die es hier noch nicht gibt.”
Tokio ist sehr attraktiv. Es gehört zu den sichersten Städten weltweit und die Megalopole konnte ihre Verschmutzung drastisch senken, durch die Verbannung der Dieselfahrzeuge und den Bau von neuen Umgehungsstraßen. “In Tokio gibt es keine Staus mehr. Es ist wundervoll. Weder in Berlin, noch in Rom oder in Paris gibt es das,” so der Gouverneur.
Wirtschaftliche Öffnung, das ist neue Leitmotiv von Tokio und Japan. Das Land wird voraussichtlich bald ein Freihandelsabkommen mit Europa abschließen.