Nebenberuflich Youtuber: Japan kürzt Feuerwehrmann das Gehalt um 10 Prozent

Nebenberufliche Einkünfte sind für Feuerwehr-Angestellte in Japan verboten.
Nebenberufliche Einkünfte sind für Feuerwehr-Angestellte in Japan verboten.   -  Copyright  ehrouz MEHRI / AFP
Von Tom Bateman

Um nach einem anonymen Tipp herauszufinden, ob es sich tatsächlich um den Verdächtigen handelt, analysierten die Behörden zahlreiche Videos des japanischen Feuerwehrmanns.

Einem Feuerwehrmann in Japan ist seine Nebenkarriere als Youtuber zum Verhängnis geworden, nachdem die Vorgesetzten seinen YouTube-Kanal entdeckten.

Der 33-Jährige, der als Unteroffizier bei der Feuerwehr von Wakayama im Westen Japans arbeitet, hatte seit Dezember 2020 Let's-Play-Videos von Multiplayer-Strategiespielen auf Youtube hochgeladen.

Bis Oktober 2021 hatte er laut der japanischen Zeitung Mainichi Shimbun rund 15.000 Abonnenten und über 1 Million Yen (8.700 Euro) an Werbeeinnahmen gemacht.

Zu diesem Zeitpunkt erhielten Beamte der Stadt Wakayama einen anonymen Hinweis auf den Kanal des Feuerwehrmanns, dem eine Untersuchung folgte.

Analyse der Videos überführt den Youtuber

Da der Mann in keinem der Videos zu sehen war, waren die Ermittler gezwungen, die 314 Videos auf seinem Kanal zu durchsuchen, um ihn anhand seiner Stimme zu identifizieren.

Der Feuerwehrmann gab zu, eine Nebentätigkeit zu haben. Daraufhin wurde ihm sein Januar-Gehalt um 10 Prozent gekürzt.

"Wir denken nicht unbedingt, dass es eine schlechte Sache ist, dass er ein Youtuber war", so der städtische Angestellte Hidetaka Amano gegenüber der Nachrichtenagtentur AFP.

Das Problem sei vielmehr, "dass er von Werbung profitiert hat, von denen einige unangemessener Natur sein könnten".

Indem er mit Youtube Geld verdiente, habe der Mann "das Vertrauen der Einwohner von Wakayama missbraucht", so Amano weiter.

Die Stadtverwaltung argumentierte, dass die Werbeeinnahmen von YouTube gegen das japanische Gesetz über den lokalen öffentlichen Dienst verstoßen. Dies verbietet es Angestellten des öffentlichen Dienstes, andere bezahlte Tätigkeiten auszuüben.

Nach Angaben von Mainichi war dem Mann nicht klar, dass sein Hobby gegen die Vorschriften verstieß.

"Ich war naiv, als ich erkannte, dass es sich um einen Zweitjob handelt", soll er laut AFP gesagt haben.

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