Europas führende Experten für Lebensmittelsicherheit bündeln ihre Kräfte, um gegen Betrug vorzugehen. Euronews begleitet sie in dieser Sonderserie: The Food Detectives. In Folge 1 treffen wir das Team, das betrügerische Geschäfte in der Fischerei bekämpft.
Über drei Millionen Tonnen Fisch werden jedes Jahr in Europa gefangen und verkauft, und nicht alles, was auf dem Kontinent gehandelt wird, ist genau das, was es vorgibt zu sein. Die Branche steht oft vor Fragen in Bezug auf Rückverfolgbarkeit, Transparenz und Betrug. Fische werden manchmal in Gebieten gefangen, in denen die Fischerei ausgesetzt ist, oder zu Zeiten, in denen das Fischen verboten ist. Zudem können auch verbotene Fangmethoden zum Einsatz kommen, oder die Fische tragen eine gefälschte Zertifizierung.
Darüber hinaus sind die Namenskonventionen für Fanggeräte und -techniken europaweit nicht standardisiert. Diese Komplexität trägt zur Herausforderung bei, die Rückverfolgbarkeit und Transparenz entlang der internationalen Lieferketten aufrechtzuerhalten.
Genau aus diesen Gründen arbeiten die Lebensmitteldetektive Truls Bakkejord Ræder und Karolina Gruhn an einer Lösung, um den Betrug in der Fischerei deutlich zu erschweren. Karolina ist für das Qualitätsmanagement im Espersen-Fischverarbeitungswerk im nordpolnischen Koszalin zuständig, sowie für die Fabriken in Großbritannien, Vietnam und Dänemark. Sie sagt, dass der Betrug normalerweise stattfindet, bevor die Paletten mit gefrorenem Fisch ihre Fabrik erreichen. „Wir wissen genau, um welche Fischart es sich handelt und können sie unterscheiden. Aber allein durch das Anschauen können wir nicht bestätigen, woher der Fisch stammt, mit welcher Fangmethode er gefangen wurde oder in welchem Zeitraum“, sagt sie gegenüber Euronews.
Lücken in der Lieferkette schließen
Truls und Karolina arbeiten nun zusammen, um diese Informationslücken entlang der Lieferkette zu schließen. „Ich denke, das Hauptproblem bei den Informationen ist, dass sie, wenn sie existieren, schwer zugänglich sind. Es ist also sozusagen eine kleine Detektivarbeit für jede einzelne Einheit, die wir untersuchen müssen“, gesteht Truls.
Ihr oberstes Ziel ist es, ein digitales, manipulationssicheres Format für einen neuartigen Produktpass zu entwickeln, der den Fisch vom Meer bis zum Supermarkt begleitet.
Karolina erklärt, dass es heute, ohne digitalen Produktpass und trotz eines fortschrittlichen ERP-Systems, extrem zeitaufwändig ist, den Überblick darüber zu behalten, welcher Fisch in welches Produkt gelangt ist.
„Wir hoffen, dass die Arbeit, die wir leisten, zu einem branchenweiten Standard wird, bei dem alle Akteure in den verschiedenen Lieferketten des Fischereisektors Informationen auf standardisierte Weise sammeln und austauschen können, sodass man bei dem Fisch auf seinem Teller genau weiß, um welche Art es sich handelt und dass er nachhaltig gefangen wurde“, schließt Truls.
Euronews präsentiert The Food Detectives
Die Serie „The Food Detectives“ berichtet über die Arbeit des EU-Projekts Watson, das vom Programm Horizon Europe finanziert wird. Euronews ist Mitglied des Watson-Projektkonsortiums, zusammen mit 46 anderen EU- und Nicht-EU-Partnern aus Industrie und Wissenschaft. Watson möchte den Lebensmittelsicherheitsbehörden bessere Instrumente zur Aufdeckung und Verhinderung von Lebensmittelbetrug an die Hand geben.
Seien Sie am Donnerstag, den 27. November, um 18:30 Uhr beim LIVE-EVENT „The Food Detectives“ dabei – direkt aus Brüssel auf dem YouTube-Kanal von Euronews.