Die Klosteranlage ist ein Wahrzeichen Bulgariens
Das Rila-Kloster ist ein Wahrzeichen der bulgarischen Kultur und Geschichte sowie ein beliebtes Ausflugsziel. Es liegt in einer Höhe von 1147 Metern über dem Meeresspiegel in einem Tal des Rila-Gebirges zwischen den Flüssen Rilska und Drushlyawitsa.
Eine Reise in die Vergangenheit
Über die Jahrhunderte war das Rila-Kloster ein Zentrum des geistigen und kulturellen Lebens. Während der bulgarischen Wiedergeburt (XVIII. – XIX. Jh.) eröffnete das Kloster in den größten bulgarischen Siedlungen 50 Tochtergründungen, in die Rila-Mönche entsandt wurden, die dort als Priester tätig waren, Schulen einrichteten sowie Pilger auf ihrer Wallfahrt ins Kloster begleiteten.
1961 wurde das Rila-Kloster zum Nationalmuseum "Rila-Kloster" erklärt, 1976 zum Nationalen historischen Reservat. Seit 1983 gehört es zum Weltkulturerbe der UNESCO. 1991 verlieh der Staat der Anlage erneut den Klosterstatus und löste das Nationalmuseum auf. Der Hrelyo-Turm, die Kirche und die Klostergebäude wurden zu einem architektonischen, künstlerischen und historischen Gesamtkomplex von nationaler Bedeutung erklärt.
Meisterwerk des bulgarischen Wiedergeburtsstils
Das im 10. Jahrhundert gegründete Rila-Kloster ist die größte und bekannteste orthodoxe Klosteranlage Bulgariens. Seine Architektur gilt als Meisterwerk des bulgarischen Wiedergeburtsstils, der für das frühe 19. Jahrhundert typisch ist. Damals wurde das Kloster nach einem Brand wiederaufgebaut.
"Die Art und Weise, wie die Wände mit Bögen und Farben aufgebaut sind, und die vorwiegende Verwendung von Stein und Holz ist eine einzigartige Kombination aus traditioneller Bauweise und dem Einfluss vor allem aus Westeuropa", erklärt Macariy Chakarov, einer der dort wohnenden Mönche.
Der heutige Bau stammt aus dem XIX. Jahrhundert. Lediglich der neue Teil des Ostflügels wurde im XX. Jahrhundert errichtet. Das älteste Gebäude des Klosters ist der 1335 erbaute Hrelyo-Turm. Er war ursprünglich die Festung des Klosters und diente den Mönchen in kriegerischen Zeiten als Unterschlupf.
Das Rila-Kloster wurde in der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts gegründet. Seine Geschichte ist eng mit dem ersten bulgarischen Eremiten, dem Heiligen Ivan Rilski verbunden. Ursprünglich befand sich das Kloster unweit der Einsiedelei des Heiligen. Seit 1969 ruhen seine Gebeine im Rila-Kloster.
Größte Klosterbibliothek auf dem Balkan
Heute leben sieben Mönche im Kloster. Die Fresken zeigen Motive aus dem Alten und Neuen Testaments.
Ein ganz besonderer Teil des Klosters ist die Bibliothek:
"Die Bibliothek des Rila-Klosters besitzt einzigartige, seltene und äußerst wertvolle Bücher vom 10. Jahrhundert bis heute", erzählt Bibliotheksleiterin Evgenia Ivanova.
Mit über 60.000 Bänden ist sie eine der größten Klosterbibliotheken auf dem Balkan.
Auch wenn das Kloster eine viel besuchte Touristenstätte ist, findet man dort eine friedliche Stille, die den Alltag der Mönche prägt.