Der in Kopenhagen ausgearbeitete Kompromiß für ein neues Klimaschutzabkommen ist auf massive Kritik gestoßen. Delegierte der linksgerichteten lateinamerikanischen Länder Venezuela, Bolivien, Kuba und Nicaragua machten klar, dass sie das Abkommen ablehnen wollen. Der Inselstaat Tuvalu kritisierte die Einigung als zu schwach. Im Kern sieht die Übereinkunft vor, die Erderwärmung bis 2020 auf 2 ° zu begrenzen.
Von Seiten der Gruppe der Entwicklungsländer (G77) hieß es, der Klima-Kompromiss bedeute das Ende für die Entwicklung der armen Länder. Das Ziel, die Erderwärmung auf maximal 2 Grad zu begrenzen, sei eine Katastrophe für Afrika.
Auch die EU zeigte sich wenig begeistert, aber zumindest sei ein Anfang gemacht. “Ich will meine Enttäuschung über den nichtbindenden Charakter eines künftigen Abkommens nicht verheelen. In diesem Punkt verfehlt der vereinbarte Text unsere Erwartungen bei weitem”, tadelte Komissionspräsident Jose Manuel Barroso.
Das Abkommen war hinter verschlossenen Türen zwischen Spitzenpolitikern einer kleinen Gruppe von Staaten ausgehandelt worden und muss vom Plenum des Klimagipfels mit 193 Staaten noch gebilligt werden.
Von Seiten der Umweltorganisationen hagelte es Kritik: “Das ist eine Katastrophe. Im Vergleich zu Kyoto sind es gleich mehrere Schritte rückwärts. Es gibt keine Sustanz, keinen Bezug zur Wissenschaft mehr”, klagt Pascal Husting von Greenpeace.
Das Kopenhagener Abschlussdokument soll die Grundlage für ein verbindliches neues Weltklimaabkommen bilden. Es soll erst im kommenden Jahr fertig werden.