Griechenland: Mitten in der Krise stehen Luxusgüter hoch im Kurs

Griechenland: Mitten in der Krise stehen Luxusgüter hoch im Kurs
Von Euronews
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Mitten in der wohl angespanntesten Stimmung seit Beginn der Krise sind viele Griechen offenbar in Kauflaune, wie verschiedene Medien berichten

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Mitten in der wohl angespanntesten Stimmung seit Beginn der Krise sind viele Griechen offenbar in Kauflaune, wie verschiedene Medien berichten. Besonders hoch im Kurs stehen Luxusgüter. Das mag paradox erscheinen in einem Land, in dem die Armut immer größer wird. 2013 soll mehr als jeder dritte Grieche von Armut betroffen gewesen sein, das berichtet ekathimerini unter Berufung auf Elstat, das griechische Statistikamt.

Doch wer noch das nötige Guthaben hat, versucht sein Geld anscheinend schnell loszuwerden. Wie die New York Times berichtet, herrscht bei einem Elektronikhändler in Athen Ausverkaufsstimmung. Kühlschränke, Geschirrspülmaschinen: Alles, was Wert hat, geht weg. Ein griechischer Juwelier berichtete der Zeitung von einem potentiellen Kunden, der Schmuck im Wert von einer Million Euro kaufen wollte. Er habe das Geschäft ausgeschlagen. Juwelen zu horten erschien ihm sicherer, als Geld auf der Bank zu haben. Auch die britische Daily Mail hat mit Händlern gesprochen. “Es ging hier zu wie an Weihnachten”, berichtete ein Apple-Verkäufer in Athen der Zeitung. “Wir haben zwei Mal so viel verkauft wie normalerweise.”

Panik ist der Grund für die Konsumlaune vieler Griechinnen und Griechen, da sind sich die Beobachter einig. Es gibt Gerüchte, die besagen, dass die Guthaben auf den Banken gekappt werden, so wie es 2013 in Zypern der Fall war. Da wollen viele ihr Geld offenbar lieber schnell in materielle Güter umwandeln, anstatt zu riskieren, das Geld zu verlieren.

In einem Land, in dem das Bargeld immer knapper wird, werden Kreditkarten immer wichtiger – sogar bei denen, die bisher wenig mit dem Plastikgeld anfangen konnten. Die österreichische Presse berichtet, dass auch Rentnerinnen und Rentner, die bisher keine Karte hatten, jetzt eine beantragen. Die Kartenproduktion sei zusammengebrochen.

Doch das bargeldlose Konsumieren hat anscheinend seine Grenzen, wie dpa berichtet: An vielen Tankstellen kann man mittlerweile nicht mehr mit Karte zahlen. “Ochi kartes” (keine Kartenzahlung) steht an vielen Zapfsäulen, obwohl dies eigentlich illegal ist. Auch viele Tavernen verlangen Bargeld. Die Gäste bekommen in den Gaststätten vom Kellner dann häufig die Ausrede zu hören: “Es tut uns leid, aber unser Kartenlesegerät ist leider defekt.”

Die Suche nach Bargeld führt zu teils absurden Szenen, das schreibt die “New York Times”: Menschen wandern durch die Stadt auf der Suche nach Geldautomaten, in denen noch Vorräte vorhanden sind, um ihre 60-Euro-Tagesration abzuheben. Und selbst dieser Betrag kommt oft gar nicht mehr aus den Automaten: Weil die 20-Euro-Scheine ausgehen und 10-Euro-Scheine offenbar nicht ausgespuckt werden, erhalte man oft nur 50 Euro-Scheine, berichtet rp-online. Wer den 50er dann im Supermarkt einlösen will, muss mit bösen Blicken rechnen, schreibt die Frankfurter Allgemeine Zeitung.

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