Kinowelt trauert um Starregisseur Ettore Scola

Der italienische Regisseur und Drehbuchautor Ettore Scola ist tot. Er starb am Dienstagabend im Alter von 84 Jahren in Rom. Der gebürtige Süditaliener hatte seit Sonntag im Koma gelegen.
Scola brachte während seiner langen Karriere Dutzende erfolgreiche Filme auf die Leinwand. Er gewann unter anderem 1976 in Cannes die Goldene Palme für die beste Regie und war auch für den Oscar nominiert. Für den Film “Una giornata particolare” (Ein besonderer Tag) mit den Hollywoodstars Sophia Loren und Marcello Mastroianni erhielt er den Spezialpreis der Jury in Cannes.
In einem Interview mit unserem Sender aus dem Jahr 2009 fragte Euronews-Reporter Gianni Magi den Regisseur, ob Kino Politik beeinflussen könne. Scola antwortete: “Kino kann die Wirklichkeit nicht verändern, Filme können auch die Politik nicht verändern, aber eines kann das Kino, und das ist seine Stärke, seine beste Waffe. Filme können Denkanstöße geben, Kino kann die Menschen dazu bewegen, Dinge in Frage zu stellen, die sie niemals in Frage gestellt hätten, Dinge anzuzweifeln, an denen sie nie gezweifelt hätten.”
Regierungschef Matteo Renzi sagte, Scola hinterlasse “eine enorme Lücke in der italienischen Kultur”.
“Ettore Scola hat uns verlassen”, schrieb Italiens Kulturminister Dario Franceschini auf Twitter. “Ein großartiger Meister, ein außergewöhnlicher Mann, der bis zum letzten Tag seines Lebens jung geblieben ist.”
Ci ha lasciato Ettore Scola. Un grande maestro, un uomo straordinario, giovane sino all'ultimo giorno della sua vita.
— Dario Franceschini (@dariofrance) 19 Janvier 2016
Geboren worden war Scola 1931 als Sohn eines Arztes in Trevico bei Neapel. Zunächst begann er ein Medizinstudium, wechselte dann aber zu Jura und begann beim Film zu arbeiten.
Der Durchbruch war Scola schließlich 1970 mit der schwarzen Komödie “Dramma della gelosia – Tutti i particolari in cronaca” (Eifersucht auf Italienisch) mit Marcello Mastroianni und Monica Vitti in den Hauptrollen gelungen. Ein weiteres bekanntes Werk des Italieners war der Film “Brutti, sporchi e cattivi” (Die Schmutzigen, die Hässlichen und die Gemeinen).
Scolas Markenzeichen war sein stilles, einfühlsames und sozialkritisches Kino. Der Regisseur galt als überzeugter Linker, seine Filme waren stets auch politisch.
Ettore Scola : “J'ai fait ce que je devais, je n'ai pas de regrets” https://t.co/bjH2nCzLjEpic.twitter.com/IsQhGUguhy
— Europe 1 (@Europe1) 20 Janvier 2016