Die extreme Hitze in Italien hat Auswirkungen auf alle Bevölkerungsschichten, warnt das Gesundheitsministerium. Einige Krankenhäuser müssen die Aufnahme von Patienten mit hitzebedingten Erkrankungen priorisieren.
In 22 Städten in Italien gilt Hitzewarnstufe Rot. Bereits am Mittwoch hatte das italienische Gesundheitsministerium die Hitzewarnung für die folgenden Tage, den heißetsten Tagen des Sommers, ausgesprochen.
Zu dieser Zeit sind alle den Risiken der extremen Hitze ausgesetzt. Die Menschen sollten direkte Sonneneinstrahlung während der heißesten Stunden am Tag vermeiden und ausreichend trinken.
Die Region Lizio, zu der auch Rom gehört, hat einen Notfallplan für hitzebedingte Gesundheitsnotfälle herausgegeben: Die Aufnahme von Patienten mit hitze-bedingten Gesundheitsproblemen wird priorisiert. Die Zahl der Notfallbehandlungen wegen hitzebedingter Erkrankungen ist gestiegen, vor allem bei älteren Menschen, über 65 Jahre.
Der Arzt Giuseppe Famularo vom Krankenhaus "S.Camillo-Forlanini" in Rom erklärt:
"Es liegt auf der Hand, dass diese Altersgruppe einem größeren Risiko und Komplikationen verschiedener Art ausgesetzt ist. Zu den häufigsten Gesundheitsproblemen in dieser Zeit des Jahres gehören die Verschlimmerung chronischer Krankheiten wie Herzprobleme, wie Herzrhythmusstörungen, Infektionen, die Nierenfunktion ist ebenfalls betroffen sowie Verhaltensprobleme."
Bessere Arbeitsbedingungen bei Hitze notwendig
Die Hitze wirkt sich auch auf die Arbeit aus: Schätzungsweise 4000 hitzebedingte Verletzungen am Arbeitsplatz gibt es in Italien jedes Jahr.
Vor allem die Gewerkschaften im Bausektor wollen das Bewusstsein für das Thema Hitze stärken. Sie fordern dringend neue Schutzmaßnahmen:
“Heutzutage müssen Fragen der Gesundheit und Sicherheit und Verletzungen am Arbeitsplatz in den aktuellen Kontext des Klimawandels gestellt werden. Es hat sich so viel verändert, wenn man die Arbeit im Bausektor vor 30 Jahren mit der Zeit zwischen Juni und September heute vergleicht", sagt Alessandro Genovesi, Generalsekretär des italienischen Verbandes der Arbeitnehmer in der Holz-, Bau- und Rohstoffindustrie, Fillea Cgil.
"Ein 8-Stunden-Arbeitstag kann organisiert werden, wenn im Sommer insgesamt 6,5 bis 7 Stunden gearbeitet wird und 8 bis 9 Arbeitsstunden im Winter."
Touristen scheint die Hitze allerdings nicht abzuschrecken. Branchenverbände schätzen, dass die Zahlen diesen Sommer sogar um zwei Prozent im Vergleich zum Vorjahr zunehmen werden.