Wieder aufgebaut aber verlassen: Japan fünf Jahre nach dem Tsunami

Fünf Jahre sind vergangen seit dem verheerenden Tsunami an der Ostküste Japans und dem anschließenden Atomunglück in Fukushima. Der Wiederaufbau ist immer noch im Gange. Die Narben der Katastrophe, vor allem in den Küstenregionen, werden so schnell nicht verheilen. Nur sehr langsam geht das Leben der Menschen, die in besonders schwer getroffenen Landesteilen lebten, zur Normalität über.
Ein großes Problem: Viele Menschen wollen trotz aufwendiger Wiedererrichtung nicht in ihre alte Heimat zurückkehren. Naraha ist ein solcher Ort. Die Stadt befindet sich am Rand der Evakuierungszone, die sich in einem Radius von 20 Kilometern um das Atomkraftwerk Fukushima zog.
Naraha sollte ein Vorbild für die Wiederaufbauarbeiten werden. Doch von den rund 8000 Bewohnern sind nur 440 zurückgekehrt, die meisten von ihnen sind älter als 60 Jahre. Nur 12 Personen sind unter 30 Jahren. Im Stadtzentrum gibt es zwei Restaurants, einen Supermarkt und eine Post. Bauern wollen aus Angst vor der Radioaktivität keinen Reis auf den Feldern anbauen. Der Wiederaufbau lohne sich nicht, meinen die meisten Rückkehrer, die Stadt werde langsam aussterben.
Naraha
Die Weltbank schätze 2011 die Kosten des Wiederaufbaus auf 280 Milliarden Euro. Rund 20.000 Menschen kamen damals ums Leben, mehrere Hunderttausend mussten ihre Häuser verlassen. Die japanische Regierung plant, in den kommenden Jahren weitere Billionen-Investitionen.
Der Wiederaufbau nach dem Tsunami – 2011 und heute
Yamada
Higashimatsushim
Iwaki
Kesennumma
Natori
Onagawa
Rikuzentakata
Shinchi
Blick aus dem All zeigt Fortschritte beim Wiederaufbau
Google hat ein Zeitraffer-Video veröffentlicht, auf dem die verschiedenen Etappen des Wiederaufbaus in Japan festgehalten sind. Die Aufnahmen aus dem Weltraum zeigen die Region Tohoku, aufgenommen von einem Satelliten. Das Datum finden Sie im rechten unteren Bildrand.