Nach den Aufdeckungen der Panama Papers: Island steuert auf politische Krise zu

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Von Euronews
Nach den Aufdeckungen der Panama Papers: Island steuert auf politische Krise zu

Der isländische Ministerpräsident Sigmundur David Gunnlaugsson hat den Präsidenten seines Landes um Erlaubnis gebeten, das Parlament aufzulösen und Neuwahlen auszurufen. Islands Präsident Ólafur Ragnar Grímsson ist der Bitte des Regierungschefs zunächst nicht nachgekommen. Er wolle erst mit dem Koalitionspartner der Regierungspartei sprechen:
“Die Schlussfolgerung aus unserem Treffen war, dass ich weder einer Erklärung zur Parlamentsauflösung zustimmen – noch dem Regierungschef im Voraus Zugeständnisse machen werde, bevor ich nicht mit dem Koalitionspartner gesprochen habe.”

Ministerpräsident Gunnlaugsson hatte sich nach den Enthüllungen der Panama Papers auch mit Islands Finanzminister und Vorsitzendem der Koalitionspartei Bjarni Benediktsson) getroffen, um die derzeitige Krise zu besprechen.

Unterdessen protestierten Tausende Isländer gegen Gunnlaugsson:
“Die Bevölkerung protestiert gegen den moralischen Verfall, der durch das Fernsehinterview mit Gunnlaugsson aufgezeigt wurde. Sie wollen nicht nur, dass der Ministerpräsident geht, sondern die gesamte Regierung.”, so die Parlamentsabgeordnete Birgitta Jonsdottir der isländischen Piratenpartei.

Seit den Enthüllungen der Panama Papers und den Verwicklungen des isländischen Ministerpräsidenten in Geschäfte seiner Offshore-Firma Wintris haben zahlreiche Menschen in der isländischen Haupstadt Reykjavik gegen ihn protestiert und seinen Rücktritt gefordert. Er war 2007 mit seiner späteren Frau Anteilseigner einer Firma auf den Britischen Jungferninseln geworden. Dorthin seien Millionen Dollar geflossen, die sie von ihrem Vater geerbt hatte.