Frankreichs Staatspräsident Francois Hollande hat sich in die Debatte um mögliche Sicherheitslücken vor dem Terroranschlag in Nizza eingeschaltet.
Frankreichs Staatspräsident Francois Hollande hat sich in die Debatte um mögliche Sicherheitslücken vor dem Terroranschlag in Nizza eingeschaltet. Zuvor hatte Innenminister Bernard Cazeneuve eine Verleumdungsklage gegen die Leiterin der polizeilichen Videoüberwachung in Nizza angekündigt und eine “Kampagne der Niederträchtigkeiten” beklagt. Premierminister Manuel Valls sprach von einer “rein politischen Polemik”.
Sie bat mich um eine änderbare Version meines Berichts
Hollande erklärte in Vincennes:
“Wir müssen alles tun, um auf Bedrohungslagen zu antworten, aber wir müssen auch alles wissen, was in Nizza passiert ist. Wahrheit und Transparenz sind grundlegend in einer Demokratie. Das Justizsystem muss das durchsetzen und niemand sonst.”
Die Leiterin der Videoüberwachung, Sandra Bertin, hatte gegenüber der Zeitung “Journal du dimanche” erklärt, eine Anruferin aus dem Innenministerium habe sie aufgefordert, in ihrem Bericht ausdrücklich die Präsenz zweier Kontrollposten der nationalen Polizei auf der Promenade des Anglais zu erwähnen:
“Was diese Einzelheiten anbelangt, bat mich die Anruferin, im Bericht speziell die Positionen der städtischen und der nationalen Polizeieinheiten anzugeben. Ich antwortete, nur basierend auf dem, was ich gesehen habe, werde ich die Positionen aufzeigen und nichts dazudichten. Dann bat sie mich um eine änderbare, nicht schreibgeschützte Version meines Berichts, was ich abgelehnt habe.”
Bertin sagte weiter, die nationale Polizei sei vielleicht dort gewesen. Sie sei ihr aber auf den Videos “nicht aufgefallen”. Cazeneuve wiederum widersprach Bertins Darstellung. Kein Mitglied seines Kabinetts habe Kontakt zu Frau Bertin gehabt.
Oppositionspolitiker aus Nizza werfen der Regierung vor, falsche Angaben zur Zahl der eingesetzten Nationalpolizisten gemacht zu haben. Die Regierung weist das zurück und hat eine interne Untersuchung angekündigt.
Ein 31-Jähriger war am 14. Juli mit einem Lastwagen in eine Menschenmenge auf der Promenade des Anglais gerast und hatte 84 Menschen getötet.
Im Internet hat sich unter #SoutienSandra eine Kampagne zur Unterstützung von Sandra Bertin gebildet
Soutien à #SandraBertin
— Napoléon (@tprincedelamour) July 24, 2016responsable de la VidéoSurveillance à Niceattaquée par #Cazeneuve pour avoir dit la vérité pic.twitter.com/W46VdBtXCc