Auftragsforschung: Abgastests auch an Menschen

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Auftragsforschung für die Autoindustrie: Eine Forschergruppe soll Abgase nicht nur an Affen, sondern auch an Menschen getestet haben.

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Ein von Autokonzernen finanzierter Forschungsgruppe hat Abgastests an menschlichen Probanden durchgeführt.

25 gesunde Testpersonen wurden im Rahmen einer Studie des Europäischen Forschungsvereinigung für Umwelt und Gesundheit im Transportsektor (EUGT) über mehrere Stunden hinweg gezielt unterschiedlich hohen Konzentrationen von Stickstoffdioxid (NO2) ausgesetzt. Eine Wirkung konnte nicht festgestellt werden.

Das geht aus einem Tätigkeitsbericht der EUGT für die Jahre 2012 bis 2015 hervor. Die Vereinigung war 2007 von den Konzernen VW, Daimler, BMW und dem Autozulieferer Bosch gegründet worden. 2017 wurde sie aufgelöst.

Stickstoffdioxid ist hauptsächlich in Autoabgasen zu finden. In den USA hatte VW jahrelang Messwerte manipuliert, um die gesetzlichen Grenzwerte für Dieselfahrzeuge offiziell einzuhalten.

Auch bei Durchführung der "Kurzzeit-Inhalationsstudie mit Stickstoffdioxid bei gesunden Menschen" soll VW maßgeblich beteiligt gewesen sein.

Seit dem Diesel-Abgasskandal vor zweieinhalb Jahren reißen die Negativschlagzeilen über den Autokonzern VW nicht ab. Erst in vergangenen Woche hatte die New York Times enthüllt, dass das US-amerikanische Lovelace Respiratory Research Institute im Auftrag derselben Forschungsvereinigung Abgastests an Affen durchgeführt hatte. 2014 seien die Tiere stundenlang in Räumen eingesperrt - und Abgasen ausgesetzt gewesen. Mit der Studie solle bewiesen werden, dass die Dieselschadstoffbelastung deutlich abgenommen hat.

VW hatte sich am Wochenende für die Abgas-Versuche mit Affen in USA entschuldigt. Man distanziere sich von allen Formen der Tierquälerei.

Daimler verurteilte die Tests aufs Schärfste, man sei erschüttert über das Ausmaß der Studien und deren Durchführung hieß es. Man wolle nun eine umfassende Untersuchung einleiten.

Regierungssprecher Steffen Seibert erklärte am Montag, dass die Affen und Menschen durchgeführten Tests ethisch nicht zu rechtfertigen seien. Zuvor hatte bereits der niedersächsische Wirtschaftsminister und VW-Aufsichtsrat Bernd Althusmann (CDU) vollständige Aufklärung angekündigt. In einem Bericht an den Aufsichtsrat hieß es, dass "harte personelle Konsequenzen" für diejenigen, die für diese Tierversuche verantwortlich seien, folgen würden.

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