Der Zollstreit zwischen Washington und Brüssel geht in die nächste Runde.
Die US-Einfuhrzölle auf europäischen Stahl und Aluminium sind um ein weiteres Mal aufgeschoben worden. Diese sollen der US-Regierung zufolge Anfang Juni in Kraft treten.
Bis zuletzt hatten die deutsche und französische Regierung vergeblich versucht, US-Präsident Donald Trump zum Einlenken zu bringen.
Folgen für Deutschland
Frankreich wäre von den Einfuhrzöllen stärker betroffen als Deutschland. Das indisch-französische Unternehmen Arcelor-Mittal gehört zu den größten Konzernen der Welt.
Die deutsche Wirtschaft würden die Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte zwar Millionen Kosten, diese wären aber zu verkraften - so die Einschätzung des Deutschen Industrie- und Handelskammertages und des Stahlkonzerns Salzgitter.
Nur drei Prozent der US-Stahlimporte stammen aus Deutschland. Zu den wichtigsten Lieferanten in die USA zählen Kanada, Brasilien und Südkorea.
Weitere Verwicklungen
Groß ist allerdings die Sorge vor Kettenreaktionen. Wenn andere Länder wie angedroht ebenfalls Einfuhrzölle verhängen, könnte das zu weltweiten Handelskonflikten führen. So plant auch die EU Vergeltungszölle auf Whiskey, Motorräder und Jeans made in USA.
Weiter wird befürchtet, dass der für die Vereinigten Staaten bestimmte billige Stahl aus Südkorea oder der Türkei den europäischen Markt überflutet.
Autoindustrie
Das schlimmste Szenario für die deutsche Wirtschaft ist jedoch, dass die Autoindustrie mit höheren Zöllen belegt werden könnte. Daimler und BMW drohten dann Gewinneinbußen von etwa zehn Prozent.
Eine Maßnahme, die nicht völlig unbegründet wäre: Denn Europa erhebt auf in die EU eingeführte US-Fahrzeuge bereits zehn-Prozent Zoll. Im Gegenzug belasten die USA europäische Autobauer nur mit 2,5%.