Internet in Europa wird immer schneller - aber nicht überall

Die durchschnittliche globale Breitbandgeschwindigkeit ist im vergangenen J
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Von Alice TideyAlexandra Leistner
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Europa ist die Region der Welt mit der höchsten Dichte an Ländern mit gut ausgebautem Breitband-Internet. Weltweit führend ist aber ein anderes Land.

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Die Einwohner von Singapur genießen die schnellste Breitbandgeschwindigkeit der Welt. Doch Europa hat die höchste Konzentration von Ländern mit schnellem oder sehr schnellem Breitband, so ein neuer Bericht.

Die von M-Lab - einer Partnerschaft zwischen dem Open Technology Institute, Google Open Source Research und dem PlanetLab der Princeton University - über 12 Monate gesammelten Daten zeigen, dass die durchschnittliche globale Breitbandgeschwindigkeit im Jahr 2018 um 23 % gegenüber dem Vorjahr auf 9,10 Megabit pro Sekunde (Mbps) gestiegen ist.

Eine Verbesserung war allerdings vor allem in den entwickelten Ländern zu verzeichnen, die bereits eine Infrastruktur aufgebaut  .

"In der unteren Hälfte der Rangliste gibt es im Vergleich zur oberen Hälfte vergleichsweise wenig Entwicklung - und damit wenig Veränderung in der Verfügbarkeit bzw. der Nutzung schnellerer Infrastrukturen", hebt der Bericht hervor.

Singapur liegt mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 60,39 Mbps an der Spitze der Rangliste von 200 Ländern und damit weit vor Schweden, wo die Breitbandgeschwindigkeit in den beobachteten 12 Monaten bis zum 29. Mai durchschnittlich 46,00 Mbps betrug.

Dänemark, Norwegen, Rumänien, Belgien, Niederlande, Luxemburg, Ungarn und Jersey komplettieren die Top Ten.

Die USA liegen mit einer mittleren Downloadgeschwindigkeit von 25,86 Mbps auf Platz 20.

Europa

Europa hat die höchste Konzentration von Ländern mit schnellem oder sehr schnellem Breitband, so die Forschungsergebnisse. Alle 53 europäischen Länder, die der Bericht analysierte, schafften es in die obere Hälfte der Rangliste.

"Tatsächlich liegen 36 der 50 'schnellsten' Länder in Europa", hebt der Bericht hervor.

Deutschland hingegen rutschte im Jahr 2018 mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 18,80 Mbps um eine Position gegenüber dem Vorjahr auf Rang 25. Auch Großbritannien verlor 4 Ränge und liegt auf Platz 35.

"Im Vergleich zu vielen anderen Ländern in und außerhalb Europas ist Großbritannien einfach zu spät zu einer vollständigen Glasfaserlösung gekommen und hat sich stattdessen auf Kupfer verlassen, um die letzte Meile zu bewältigen", sagte Dan Howdle, Analyst für Verbraucher-Telekommunikation bei Cable - der die Daten zusammengestellt hat.

"Trotz der Pläne, im Laufe des nächsten Jahrzehnts die volle Glasfaser in den britischen Haushalten einzuführen, wird das Land wahrscheinlich noch weiter zurückfallen, während wir warten", fügte Howdle hinzu.

Die Entwicklung in Deutschland ist der in Großbritannien sehr ähnlich. 

Die durchschnittliche Breitbandgeschwindigkeit in den europäischen Ländern:

Schlusslichter

"Afrika liegt bei der Breitbandversorgung weit hinter dem Rest der Welt zurück", heißt es in dem Bericht, da der Kontinent in erster Linie auf drahtlose Konnektivität (3G, 4G) und nicht auf Kabel angewiesen ist.

Madagaskar ist eine der Ausnahmen, da ein Unterwasserkabel die Insel mit "respektabler Glasfaser-Breitbandgeschwindigkeit" versorgt. Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 24,87 Mbps belegt eines der ärmsten Länder der Welt Platz 22.

Die untersten zehn Länder der Rangliste haben alle Breitbandgeschwindigkeiten von weniger als 0,90 Mbps. Das sind der Kongo, die Republik Kongo, Burkina Faso, Niger, Syrien, Mauretanien, Guinea, Somalia, Turkmenistan, Osttimor und der vom Krieg geprägte Jemen mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 0,31 Mbps.

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