4 Monate im Koma: Berliner Jogger dank Schlüssel und Social Media identifiziert

Das Rätsel wurde per Twitter gelöst
Das Rätsel wurde per Twitter gelöst Copyright Screenshot Twitter/Polizei Berlin
Von Alexandra Leistner
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Der 74-Jährige war vor vier Monaten im Park gestürzt und lag im Koma. Seither hatte die Polizei vergeblich versucht, den Mann zu identifizieren. Das gelang nun dank Social Media und einer ungewöhnlichen Suchaktion durch Berlin.

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Update: Die Polizei Berlin hat auf Anfrage von euronews mitgeteilt, dass keine Bekannte des verunglückten Mannes bekannt wurden. Er liege in einer Art Wachkoma, es bestehe aber keine Lebensgefahr. Demnächst werde er in einer Reha-Klinik verlegt.

Erleichterung bei der Berliner Polizei: Die Beamten der Vermisstenstelle haben nach vier Monaten einen außergewöhnlichen Fall gelöst - dank einer umfangreichen Suchaktion und vor allem der Mithilfe der Nutzer in den sozialen Netzwerken.

Am 13. März war ein älterer Mann beim Joggen im Volkspark Wilmersdorf gestürzt und anschließend ins Koma gefallen. Seit dem Unfall liegt der Mann im Wachkoma in der Berliner Charité.

Doch alle Versuche der Polizei, den Mann zu identifizieren, waren erfolglos. Als er verunglückte, trug er lediglich 15 Euro und zwei Schlüssel bei sich. Papiere, die Aufschluss über seine Person geben konnten, fand die Polizei nicht.

Mehrfach wurden Fotos des Mannes ausgesendet, um herauszufinden, wer er ist. Auch eine entsprechende Vermisstenmeldung ging nicht ein.

Zu Beginn der Woche entschied sich die Berliner Polizei daher zu einer ungewöhnlichen Suchaktion: 20 Polizeisschüler wurden mit 10 Duplikaten der Schlüssel durch Berlin geschickt, um die Wohnanschrift des Mannes zu ermitteln. Wie die Polizei Berlin auf Anfrage von euronews mitteilte, waren die Anwärter insgesamt sechs Stunden lang in der Hauptstadt unterwegs.

Hunderte Türen wurden ausprobiert.

Doch die Aktion blieb ohne Erfolg.

Dann entschied die Vermisstenstelle, ein Bild des Haustürschlüssels auf Twitter zu stellen. "Hat Ihr Haustürschlüssel dasselbe Profil?"

Erleichtert teilte die Polizei am nächsten Tag mit, dass sich ein Nachbar des Vermissten gemeldet hatte, und man in der Wohnung des Koma-Patienten einen Ausweis gefunden habe, der zur Identifizierung des Mannes geführt habe.

Laut einer Pressemitteilung handelt es sich um einen 74-jährigen allein lebenden deutschen Mann mit iranischen Wurzeln aus der Brandenburgischen Straße in Berlin-Wilmersdorf.

"Danke für Ihre Unterstützung in diesem nicht alltäglichen Fall", twitterte die Polizei am Donnerstag.

Zum Zustand des Joggers sind derzeit keine Informationen bekannt. Auch ob sich Familie oder Bekannte des Mannes gemeldet haben, oder wie es mit ihm weitergeht, wurde nicht kommuniziert.

Euronews hat bei der Polizei Berlin diesbezüglich mehr Informationen angefordert. Zum Zeitpunkt des Schreibens lag keine Antwort vor.

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