Tritt Angela Merkel wieder an? 3 und mehr mögliche Nachfolger

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Von Kirsten Ripper mit dpa
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Wer sind die aussichtsreichsen Bewerber für die Nachfolge von Angela Merkel in der CDU?

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Viele Kommentatoren in der deutschen Presse schreiben von "Kanzlerdämmerung" und raten Angela Merkel, beim CDU-Parteitag im Dezember in Hamburg nicht mehr anzutreten.

Im SPIEGEL schreibt Markus Feldenkirchen unter dem Titel "Es ist Zeit": "Spätestens jetzt sollte Angela Merkel ihren Rückzug einleiten und ihre Macht zeitnah abgeben. (...) Viele werden sie schon am Tag ihres Rückzugs vermissen. Aber auch das zeichnet einen geglückten Abschied aus."

Allerdings hat die Kanzlerin zuletzt angedeutet, dass sie trotz der Abwahl ihres Vertrauten Volker Kauder als Fraktionschef wieder antreten will. "Ich habe gesagt, ich stehe für diese Legislaturperiode zur Verfügung und ich habe meine Meinung bezüglich der Verbindung von Parteivorsitz und Kanzlerschaft nicht geändert», sagte Angela Merkel am Ende einer sehr schwierigen Woche.

Doch wer könnte auf Angela Merkel folgen?

Annegret Kramp-Karrenbauber (56) - Merkels Wunschkandidatin aus dem Saarland

REUTERS/Fabrizio Bensch - ARCHIV
Kramp-Karrenbauer mit MerkelREUTERS/Fabrizio Bensch - ARCHIV

"Das ist so ein geiler Abend", das sagte Annegret Kramp-Karrenbauer Ende März 2017 nach ihrem Super-Wahlsieg für die CDU bei der Landtagswahl im Saarland. Beeindruckt von deren Erfolg hat Angela Merkel die Ministerpräsidentin Anfang 2018 von Saarbrücken nach Berlin geholt - als CDU-Generalsekretärin.

Seit Jahren arbeiten die beiden Politikerinnen, die wegen ihres nüchtern-analytischen Politikstils oft miteinander verglichen werden, eng zusammen.

Als 18-Jährige trat "AKK" - wie sie sich auch auf Twitter nennt - in die CDU ein und entdeckte ihre Leidenschaft für Politik. Später studierte die Katholikin Jura und Politik. Die Mutter von drei erwachsenen Kindern ist bodenständig und vertritt in gesellschaftlichen Fragen oft konservativere Positionen als Angela Merkel. Allerdings wirkt Annegret Kramp-Karrenbauer auf viele weiter provinziell.

Armin Laschet (57) - der zahme Angreifer aus Aachen

Rolf Vennenbernd/Pool via REUTERS
Armin Laschet mit der Oberbürgermeisterin von KölnRolf Vennenbernd/Pool via REUTERS

Als Armin Laschet im Mai 2017 die Wahl in NRW gewann und die SPD-Landeschefin Hannelore Kraft als Ministerpräsident ablöste, wurde er als "zahmer Angreifer" bezeichnet. Seit 2012 ist Laschet der Chef des mit 130.000 Mitgliedern stärksten CDU-Landesverbandes. Er stammt aus einer Aachener Bergmannsfamilie. Sein Vater arbeitete unter Tage, Armin studierte Jura, arbeitete als Journalist, bevor er in die Politik ging.

Von 1999 bis 2005 war Laschet Europaabgeordneter.

Er hat drei erwachsene Kinder, mit seiner Frau Susanne - einer Buchhändlerin - ist der gläubige Katholik seit mehr als 30 Jahren verheiratet. Der 57-Jährige ist Fußballfan, sein Verein Alemannia Aachen.

Laschet gilt als treuer Unterstützer von Angela Merkel.

Jens Spahn (38) - der konservative Kritiker aus dem Münsterland

REUTERS/Fabrizio Bensch (Archiv)
Jens SpahnREUTERS/Fabrizio Bensch (Archiv)

Jens Spahn gilt als parteiinterner Kritiker der Kanzlerin. Er soll gemeinsam mit Christian Lindner (FDP) und Alexander Dobrindt (CSU) Pläne geschmiedet haben, wie das Ende der Kanzlerschaft von Merkel eingeleitet und die Union wieder konservativer gemacht werden kann. Dennoch band ihn die Kanzlerin als Gesundheitsminister in ihr Kabinett ein.

Spahn war Bankkaufmann, schon als Bundestagsabgeordneter studierte er Politikwissenschaften an der Fernuni Hagen.

Ende 2017 heiratete er seinen Lebenspartner, den Journalisten Daniel Funke. "Falls mein Freund und ich mal Kinder adoptieren sollten, dann wäre mein Vater der glücklichste Opa der Welt", sagte Spahn. Abfällige Kommentare konterte er immer wieder lässig. Gleichzeitig bemängelte Spahn auch, dass Schwulenhass von Flüchtlingen tabuisiert werde, angeblich aus einem krudem "Multi-Kulti-Wohlfühldasein" heraus.

Als Gesundheitsminister traf Spahn auch eine kritische Hartz-IV-Empfängerin. Deren Vorschlag, einen Monat lang von dem Geld zu leben, das ihr zur Verfügung steht, nahm er aber nicht an.

Auf Twitter wird die Merkel-Nachfolge noch ganz anders diskutiert - zwischen dem Pianisten und dem Satiriker.

Igor Levit (31) ist in Gorki (heute Nischni Nowgorod) im Osten von Moskau geboren. Seine Familie zog 1995 von Russland nach Hannover, inzwischen lebt der erfolgreiche Musiker in Berlin. Viele Experten zählen Levit zu den größten Pianisten des Jahrhunderts.

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Der Künstler engagiert sich auch politisch. Im Interview mit der taz erklärt Igor Levit: "Ich sage jetzt mal etwas sehr Hartes: Ich bin jetzt etwas über 24 Jahre hier in Deutschland. Davon habe ich circa 20 Jahre nie das Gefühl gehabt, dass mich irgendwer daran erinnert, ich sei Migrant. Das gab es für mich nicht. Das hier ist meine Heimat. Ich bin Mensch Igor, ich bin nicht Migrant Igor. Durch das, was gerade passiert, werde ich wieder dran erinnert: Ich bin eigentlich Migrant. Das ist ein Schmerz, den ich nicht in Worte fassen kann. Der für mich sehr neu ist und sehr hart."

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