Trumps Scharfmacher und Waffen-Fan: Wer ist John Bolton (69)?

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Von Kirsten Ripper mit dpa, Reuters, NYT, NPR
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Der US-Sicherheitsberater John Bolton tritt für Strafsanktionen gegen Russland ein, er ist auch einer der Männer hinter dem Irak-Krieg.

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Die New York Times nannte den US-Sicherheitsberater John Bolton (69) "an Undiplomatic Voice for American Might", eine "undiplomatische Stimme für Amerikas Stärke". Experten vermuten Bolton dahinter, dass US-Präsident Donald Trump die Atomwaffenverträge mit Russland aufkündigen will. Dem INF-Vertrag zufolge, den Ronald Reagan und Michail Gorbatschow 1987 unterzeichnet hatten, sollten die "Intermediate Range Nuclear Forces", auf Deutsch: "nukleare Mittelstreckensysteme" vernichtet werden.

John Bolton hat sich schon lange für "Strafsanktionen" gegen Russland ausgesprochen. Seit Jahren hatte er sich als scharfer Kritiker des sogenannten INF-Vertrages zu erkennen gegeben und zu einem Ausstieg der Amerikaner geraten. Beobachter vermuten, dass er die treibende Kraft hinter Trumps Rückzugsankündigung ist.

John Bolton war 2003 einer der Architekten des Irak-Kriegs in der Bush-Regierung. Im Vorfeld unterstützte er maßgeblich die später als falsch widerlegte Theorie der Massenvernichtungswaffen im Irak. Donald Trump dagegen hat den Irak-Krieg öfter als Irrtum bezeichnet. Bolton hat sich häufig für Kriege und Präventivschläge der USA ausgesprochen - gegen den Irak, gegen den Iran, gegen Syrien und gegen Nordkorea.

Das Handelsblatt schreibt zu Bolton als Sicherheitsberater in der aktuellen US-Regierung: "Seine Ernennung markierte den endgültigen Triumph der „Nationalisten“ gegenüber den „Globalisten“ in Washington, und sie unterstrich Trumps zunehmend aggressiven außenpolitischen Kurs."

John Bolton gilt als Falke, als sogenannter "Neokonservativer", der diese Bezeichnung aber nicht mag. Von August 2005 bis Dezember 2006 war er der Botschafter der USA bei der UNO, obwohl er die Vereinten Nationen oft heftig kritisiert hat.

John Bolton kommt aus Baltimore, er hat in Yale Jura studiert und schon unter US-Präsident Ronald Reagan für die Regierung gearbeitet.

Ultraharte Linie gegenüber dem Iran

Den "Mullahs in Teheran" hatte John Bolton mit der "Hölle" gedroht. Auf einer Veranstaltung von "United Against Nuclear Iran" hielt der undiplomatische Diplomat eine flammendei Rede gegen den Iran. Den Atomvertrag von 2015 bezeichete er als "das schlimmste diplomatische Debakel" in der Geschichte Amerikas. "Die Vereinigten Staaten sind nicht naiv. Wir lassen uns nicht betrügen oder einschüchtern. Die Zeiten der Straffreiheit für Teheran und seine Unterstützer sind vorbei. Das mörderische Regime und seine Anhänger müssen mit erheblichen Konsequenzen rechnen, wenn sie ihr Verhalten nicht ändern."

Laut US-Medien hat Bolton eine Zeit lang darüber nachgedacht, selbst als Bewerber für die US-Präsidentschaft antreten zu wollen. Um die Stimmung zu erkunden, war John Bolton Kunde bei der umstrittenen Firma Cambridge Analytica, die Berater Steve Bannon für Donald Trump nutzte.

Waffennarr mit Schnauzbart

Insider berichten, Donald Trump möge keine Schnauzer und sehe die "Moustache" - wie Bolton sie trägt - als "has been" an. Dagegen habe der US-Präsident die Auftritte von John Bolton beim konservativen Sender Fox News sehr überzeugend gefunden.

Seit Jahren tritt Bolton für noch laschere Waffengesetze in den USA ein. Er möchte, dass alle Bürger, die es wollen, Waffen tragen können, wo auch immer sie wollen. Bolton hat sogar ein Video aufgenommen, das russische Waffenlobbyisten 2013 verwendet haben, um in Moskau für weniger strenge Waffengesetze zu werben.

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