Friedenskonzert: Wiener Philharmoniker und Yuja Wang erinnern an das Ende des Ersten Weltkriegs

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Von Katharina Rabillon
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Dirigent Franz Welser-Möst spannte eine Brücke des interkulturellen Dialogs.

**Mit einem symbolträchtigen Friedenskonzert haben die Wiener Philharmoniker an das Ende des Ersten Weltkriegs erinnert - genau 100 Jahre nach dem Waffenstillstand von Compiègne am 11. November 1918.

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Ein unvergesslicher Abend in der Königlichen Hofoper in Versailles unter der Leitung von Franz Welser-Möst. Das von ihm ausgewählte Programm spannt einen Bogen, der die Schlüsselelemente Zerstörung, Hoffnung und Kontemplation musikalisch verbindet.

Konzertprogramm für ein musikalisches Miteinander

Das Konzert verband Künstler, Musiker und Solisten aus der ganzen Welt und wurde in nahezu 50 Ländern live oder als Aufzeichnung übertragen - über Grenzen hinweg spannte es eine Brücke des interkulturellen Dialogs . Musikalisches Miteinander und gemeinsames Gedenken zeigten sich in Werken von Wolfgang Amadeus Mozart (Ouvertüre zur Zauberflöte, KV 620), Gustav Holst (Mars aus "Die Planeten"), Claude Debussy (Sirènes aus "Nocturnes"), Richard Wagner (Trauermarsch aus "Die Götterdämmerung"), Maurice Ravel (Klavierkonzert für die linke Hand), Ralph Vaughan Williams (Dirge for Two Veterans), Ludwig von Beethoven (Agnus Dei aus "Missa Solemnis", op. 123) und Charles Ives "The Unanswered Question").

Dirigent Franz Welser-Möst: _"Ich glaube, diese Gedenktage sind wirklich dazu da, dass man kurz einmal innehält hält, und sagt: Was ist denn da jetzt passiert. Wo haben wir uns hin entwickelt in diesen hundert Jahren", sagt Dirigent Franz Welser-Möst. "_Mir war bei der Auswahl dieser Stücke genau das wichtig: Hier ist am Anfang dieser Glaube und die Vision von Humanismus, dann die Schrecken des Krieges und was machen wir damit."

Während der Kriegsjahre komponierte Gustav Holst "The Planets", eine Orchestersuite, daraus der 1. Satz "Mars, der Kriegsbringer": "Dieses Stück ist von einer großen Bedrohlichkeit. Man meint zu hören wie da eine ganze Armee losmarschiert", meint Franz Welser-Möst.

Die "Urkatastrophe des 20.Jahrhunderts"

In der "Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts" starben auch viele Künstler oder kehrten verletzt zurück, wie der österreichische Pianist Paul Wittgenstein. Er verlor seinen rechten Arm auf dem Schlachtfeld. Maurice Ravel komponierte für ihn ein Klavierkonzert in D-Dur für die linke Hand - wunderbar interpretiert von der charismatischen Pianistin Yuja Wang:

"So wie er es geschrieben hat, meint man, er hätte drei Hände oder vier Hände im Kopf gehabt, erst die Oberstimme, dann das in der Mitte und es gibt die schönsten Harmonien und so viele knifflige Feinheiten, dann wie er das Stück instrumentiert hat, die Klangfarben, die er kreiert - er hat aber auch eine wilde Seite."

Und weiter sagt sie: "Mir gefällt diese mysteriöse Kraft, die es ausstrahlt. Er entwickelt die drei Hauptmotive ständig weiter und aus dieser Katastrophe des Krieges steigt diese Kraft hervor, ich mag diese dunkle Seite."

Das Friedenskonzert endete mit einer offenen Frage, "The Unanswered Question" von Charles Ives:

"Ein Stück, das sich genau damit beschäftigt: Wo ist diese Vision des Humanismus hingekommen? Und dass das nach wie vor eigentlich eine ungelöste Frage ist", so Franz Welser-Möst.

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