Chaos nach Stromausfall: Guaidó bittet Deutschland um Hilfe

Ein massiver Stromausfall sorgt in Venezuela weiter für Chaos. Viele Schulen, Krankenhäuser und Geschäfte bleiben geschlossen. Regierungstruppen gehen mit harter Hand gegen mutmaßliche Plünderer vor – dabei kommt es zu teils sehr willkürlichen Verhaftungen, beklagt die Bevölkerung.
Nationalversammlung will Notstand ausrufen
Das von der Opposition kontrollierte Parlament will nun den Notstand erklären. Eine rein symbolische Aktion, denn Präsident Nicolas Maduro hat das Parlament entmachtet. Er sagt, ein Cyberangriff aus den USA sei für den Stromausfall verantwortlich und spricht von einem „Wirtschaftskrieg“.
Die Opposition und viele Venezolaner dagegen sehen Maduro selbst in der Schuld. Im ganzen Land wird gegen den Präsidenten protestiert. "Glauben Sie der Regierung nicht, wenn sie behauptet, man führe einen Wirtschaftskrieg gegen Venezuela. Denn der Wirtschaftskrieg begann schon, als dieses Land anfing, alle Privatunternehmen zu enteignen und uns die Vorteile zu nehmen, die wir vor Jahren noch hatten", sagt ein Demonstrant in Caracas.
"Venezolaner sterben, weil keine Lösungen geboten werden"
"Die Krise in Venezuela hat einen Vor- und Nachnamen, Nicolas Maduro", sagt eine Ärztin, die gemeinsam mit anderen Medizinern in der Hauptstadt demonstriert. "Seit mehr als fünf Jahren drückt er sich vor seiner Verantwortung, die Probleme im Land zu lösen. Es ist an der Zeit für Maduro anzuerkennen, dass die Krise keine politische ist, sondern eine gesellschaftliche, eine humanitäre Krise, in der Venezolaner sterben, weil keine Lösungen geboten werden.“
Die demonstrierenden Ärzte hoffen, dass der Notstand den Weg für internationale Hilfsgüter ebnen wird. Diese werden dringend benötigt, doch Maduro sträubt sich, sieht in den Hilfslieferungen einen Vorwand für eine "Invasion" der USA.
Guaido bittet Deutschland um Unterstützung
Der selbsterklärte Übergangspräsident Juan Guaido bat nun unter anderem Deutschland um technische Hilfe und Beratung, um die Lage für die Menschen nach dem Stromausfall zu verbessern.
Er sagte im Deutschlandfunk, die These eines Cyberangriffs sei ein „Witz“. Vielmehr habe Korruption innerhalb der sozialistischen Regierung zu dem Stromausfall geführt.