Alabama verbietet Abtreibungen - Frauen wehren sich

Alabama verbietet Abtreibungen - Frauen wehren sich
Von Anne Fleischmann mit dpa
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Alabama verbietet Abtreibungen - Frauen wehren sich

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Der Senat von Alabama hat ein Gesetz verabschiedet, das Abtreibungen in fast allen Fällen verbietet. Zudem sind darin für Ärzte, die den Eingriff durchführen, bis zu 99 Jahre Haft vorgesehen.

Allerdings scheint unwahrscheinlich, dass das Gesetz in Kraft tritt, weil es einem Urteil des Supreme Courts aus dem Jahre 1973 widerspricht, das Abtreibungen in den gesamten USA erlaubt.

Der Initiator des Gesetzes, der republikanische Abgeordnete Terri Collins, sagte der "Washington Post", dass es darum gehe, genau das Urteil von 1973 in Frage zu stellen. "Das ist der Weg, wie wir dorthin kommen, wohin wir am Ende wollen."

Die Bürgerrechtsbewegung ACLU kündigte umgehend an, das Gesetz anzufechten. ACLU verwies darauf, dass Abtreibungen weiterhin in allen 50 US-Bundesstaaten legal seien. "Wir werden klagen, um zu verhindern, dass dieses Gesetz jemals in Kraft tritt." Das gelte auch für zunehmend restriktive Gesetze in anderen Bundesstaaten. Mehrere Bundesstaaten haben bereits schärfere Abtreibungsregelungen beschlossen oder arbeiten daran. Das Gesetz in Alabama wäre aber das weitestgehende.

In sozialen Netzwerken teilen Nutzer unter #youknowme ihre Erfahrung mit Abtreibungen.

So schreibt zum Beispiel die Schauspielerin Busy Philipps, die unter anderem durch die Fernsehserie Dawson's Creek bekannt wurde, auf Twitter: "1 von 4 Frauen hatten eine Abtreibung. Viele denken, sie kennen niemanden, aber du kennst mich". Sie ruft andere Frauen dazu auf, sich unter Nutzung von #youknowme öffentlich zu bekennen, um das Stigma zu beenden.

Bis zu 99 Jahre Haft für Ärzte

Nach dem Gesetz in Alabama würden Ärzte, die Abtreibungen vornehmen, künftig eine schwere Straftat begehen. Diese Art von Taten wird in dem Bundesstaat mit zehn bis 99 Jahren Haft bestraft. Strafbar wären dem Gesetz zufolge auch Schwangerschaftsabbrüche nach Vergewaltigung oder Inzest. Ausgenommen wären nur Fälle, in denen eine Abtreibung notwendig ist, "um eine ernste Gesundheitsgefahr für die Mutter des ungeborenen Kindes zu verhindern". Das Gesetz würde dem Entwurf zufolge erst sechs Monate nach Unterzeichnung durch die Gouverneurin Kay Ivey in Kraft treten - wenn es nicht von einem Gericht gestoppt wird.

Andere US-Bundesstaaten haben ähnlich harte Gesetze

In einigen anderen US-Bundesstaaten - wie Georgia - sind Schwangerschaftsabbrüche nach der sechsten Woche verboten. Ab dann ist ein Herzschlag zu erkennen.

In Georgia wurde ein besonders hartes Gesetz verabschiedet. Frauen drohen nach Abtreibungen Haftstrafen und sogar Anklagen wegen Mordes.

Zudem sollen auch diejenigen bestraft werden, die Frauen dabei helfen, Abtreibungen in anderen Staaten vorzunehmen - mit bis zu zehn Jahren Haft wegen Beihilfe zum Mord.

Nachfolgend finden Sie eine Auswahl an Tweets mit #youknowme:

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